Projektbeschreibung
Sag mal, Theo, verstehst du endlich, warum wir nach Lodz fahren wollten?
Na wegen der Textilindustrie! Jedenfalls hat die das Nest erst groß gemacht. Mitte des 19. Jahrhunderts mochte das ganze Heerscharen von Glücksrittern anziehen. So wie diesen Poznanski: Der Mann hatte angeblich keine 1.000 Rubel am Start und war doch bald – Lodz sei Dank – Weberbaron. Nur, Vicky: Wie Du 1974 mit mir los wolltest, konnte mit so was nun wirklich keiner rechnen! Mittlerweile locken ja mehr die Bars und Klubs. Rund um die Piotrkowska, den Hauptboulevard, sollen die sich ja dichter drängeln als sonst wo auf dem Kontinent.
Sag bloß, Theo, mit der Weberei ist es völlig vorbei?
Poznanskis Fabrikkomplex existiert ja noch, heute als größtes Urban Entertainment Center Polens! Auch das teuerste Hotel der Stadt hat sich da angesiedelt. Ein gewisser Wojciech Poplawski war da sehr behände: Der feine Herr Architekt hat einfach ein paar spacige Lichtschächte reingebohrt in das Denkmal! Dafür blieb der Backstein, wie er war. Das ganze Haus zeigt die Wunden von anno dazumal, die Naben zieren sämtliche 277 Zimmer und Apartments. Daneben findest du natürlich allerlei alte Webstühle. An Feinstickerei hat es hier sogar fast mehr als früher. Wurde extra herbeigeschafft, von den Designern Jestico + Whiles aus London. Das schreit nach ’ner kolossalen Kissenschlacht …
Geh fort, Theo, so extrem geht es da gar nicht zu …
Wart’s ab, Vicky, wenn du da nochmal auftrittst! Immerhin haben die den größten Partykeller weit und breit, und zwar unter’m Dach. Getoppt wird das ganze nur durch den Pool: Ein Glaskasten um den einstigen Löschwasserspeicher – und fertig war das Hallenbad. Da oben liegt dir die ganze Stadt zu Füßen, fast so wie früher …
Das reicht, Theo, wir fahr’n nach Lodz! Da packen wir das Glück beim Schopf. Und hauen alles auf den Kopf! Theo …?