Projektbeschreibung
Hashim Sarkis wurde nach einem anonymen offenen Wettbewerb mit dem Entwurf des neuen Stadthauses in Byblos beauftragt. Die Welterbestadt Byblos, eines der ältesten ständig bewohnten Städte der Welt, ist derart über die historischen Stadtgrenzen hinausgewachsen, dass der Großteil der Stadtbevölkerung jetzt inVororten lebt. Die Stadt bietet einen historischen Hafen, zwei Kreuzritterschlösser, mehrere historische Kirchen und Moscheen, sowohl als auch ein reiches phönizisches, hellenistisches und römisches Erbe. Es ist das meistbesuchte Touristenziel im Libanon.
Mit dem Ziel die Stadt wieder zu zentralisieren, befindet sich der ausgewählte Standort für das neue Stadthaus am Nord-Süd-Autobahnkreuz, das die Stadt von der östlichen Vorstadt trennt, in einem öffentlichen Park und in der Nähe eines Infozentrums für Touristen.
Das Gebäude ist in drei große Blöcke aufgeteilt, die sich über den Park erstrecken. Jeder Block beinhaltet eine andere Nutzungskomponente. Die Freiräume dazwischen lassen Tageslicht in den Park und in die Gebäude einströmen. Der Park ist öffentlich zugänglich, sowohl als auch die Erdgeschossebene des Komplexes. Die drei Blöcke werden durch Erschließungskerne auf der Ostseite und eine lange Mauer auf der Westseite unterstützt. Jene Mauer dient als Schallschutz zur Autobahn hin.
Wegen Schall- und Wärmeisolation sind die Blöcke nach außen hin geschlossen und mit Sandstein verkleidet, dem „offiziellen Stein“ der Stadt. Die Büroräume öffnen sich zu den Räumen zwischen den Blöcken. Die Fassaden sind mit Aluminiumjalousien verkleidet, die sich horizontal erweitern und Laubengänge über dem Park bilden, der zwischen den Blöcken schlängelt. Ein zukünftiger städtischer Entwurfsplan umfasst eine Fußgängerbrücke über die Autobahn, die beide Seiten des Parks und die älteren und neueren Stadtteile miteinander verbinden wird.
Jedes der drei Volumen beinhaltet eine andere Nutzung, nämlich Büros für die drei Einheiten, die das Gebäude teilen: Verwaltungsämter, Stadtrat und ein interaktives Museum, das auch als Mehrzweckhalle für die Stadt dient. Die Volumen sind sowohl voneinander getrennt als auch auf Erdgeschossebene miteinander verbunden. Die mit Glas umhüllte Erdgeschossebene beherbergt die Gemeinschaftsräume: Eingänge, Information, Kasse, Café und Ausstellungsraum. Technische Funktionen und das Polizeiamt befinden sich innerhalb der Sockelzone, auf Parkebene.Die Struktur ist aus Stahlbeton gebaut. Die Struktur von jedem Volumen besteht aus einem Kern, zwei Säulen zum Westen, die in der Schallschutzmauer eingebettet sind, und zwei zusätzlichen Säulen in den beiden längeren Volumen. Die Räume zwischen den Volumen sind offen und leer, um maximale Flexibilität zu ermöglichen.
Um die beliebigen Muster des Sandsteins zu vermeiden und die monolithische Qualität der Steinbrocken auszudrücken wurden die Steine in dünne Streifen (7 Zentimeter breit) mit unterschiedlichen Längen geschnitten. Sie wurden dann in vier Farbtöne aufgeteilt und auf der Fassade anhand eines pixeligen Musters aus gelbem Travertin zusammengefügt.
Auf der Innenseite der Empfangshalle präsentiert ein Wandgemälde mit einer geometrischen Abstraktion des phönizischen Alphabets eines der vielen Ausdrucksformen der Kunst und der Kalligraphie, die die Architektur des Gebäudes beherbergt.