ARCHIPENDIUM von Architekten für Architekten

CAN fase 1

CAN fase 1

Projektbeschreibung

Das Boven’t Y Einkaufszentrum in Nordamsterdam wird ins Centrumgebiet Amsterdam Noord (CAN) verwandelt. Die Integration einer anspruchsvollen Park-, Wohn- und Einkaufseinrichtung bildet die erste Phase dieser Umgestaltung. Das Projekt umfasst eine zweigeschossige Passage mit Einzelhandelsfunktionen, mit einem Parkhochhaus darüber für mehr als 800 Autos und mit 40 erschwinglichen Mietwohnungen.
Das Gebäude hat die Größe eines Fußballfelds und eine Höhe von 25 Metern. Dies passt nicht zum Maßstab der unmittelbaren Umgebung mit dem „Plan van Gool“, eine Nachbarschaft aus den 60er Jahren mit viel Grünfläche und mit Blöcken. Das Anwesen ist in vier separate Blöcke aufgeteilt, mithilfe eines effizienten Rampensystems für das Parken. Drei Blöcke werden für das Parken in Anspruch genommen. Der vierte ist ein nach Süden gerichteter Wohnblock. Das Ganze steht auf einer Plattform aus Geschäften. Auf Straßenseite ist der Wohnblock in elf vertikale Stadthäuser unterteilt.
Lücken zwischen den Blöcken bieten Zugang zu den Wohneinheiten und bilden Brücken zu anderen Blöcken. Diese Lücken vereinfachen die Orientation innerhalb der Parkhäuser und versichern die Entfernung von Abgasen und die Durchdringung von Tageslicht.
Eine zweigeschossige Passage verbindet das alte Einkaufszentrum und die Straße und schlängelt durch das Gebäude unterhalb der Parkvolumen.
Die Parkhäuser bieten ein effizientes Parksystem mit Rampen. Ausfahrt- und Einfahrtrampen fungieren als Parkplätze. Es gibt ein Einbahnsystem und die Autos werden auf diesen Rampen in einem Winkel von 70° geparkt, wodurch Ein- und Ausfahrt erleichtert werden. Platz wird auch gespart und große Hohlräume zwischen den Rampen lassen Tageslicht ins Innere dringen. Durch die einteilige Dachstruktur über dem Parkraum gibt es nur am Rande Stützen. Der auf Rampen basierte Parkraum besteht aus drei Volumen: zwei mit einer Rampe und einem mittleren mit einer geraden Fahrbahn. Zwei Aufzüge in der Einkaufspassage bieten Fußgängerzugang zu den Parkhäusern. Das mittlere Volumen ist schräg und lässt weiteres Tageslicht in die Passage und verlangsamt den Verkehr. Orientierung innerhalb des Parkhauses ist einfach: Tageslicht zwischen den Volumen, gemalte Nummer an den Pfeilern und unterschiedliche Ziegelfarbtöne geben Besuchern ein intuitives Gefühl der Orientierung.
Die elf Stadthäuser auf der Straßenseite sind nach Süden gerichtet und beherbergen vierzig erschwingliche Mietwohnungen (zehn pro Etage). Jede Wohnung ist um einen Außenraum zwischen den Stadthäusern angeordnet. Eine Holzgalerie mit viel Freiraum zwischen den Stadthäusern bietet Zugang zu den Wohneinheiten. Sonnenlicht und Tageslicht strahlen an dem Parkhaus vorbei zu allen Galerien.
Die doppelgeschossige Passage ist das Herzstück der Anlage und umfasst Geschäfte, Aufzüge zu den Parkhäusern, eine Verbindung zum bestehenden Einkaufszentrum, eine Aussicht auf die Parkfläche und Tageslicht. Die Kurve in der Passage betont die Atmosphäre und bietet Platz für Cafés und Schaufensterraum für die Geschäfte.
Die Hohlräume im Parkraum dienen als „moderne Rauchabzüge“ für die Beseitigung von Abgasen, sowohl als auch als Tageslichtquellen. Sie bieten dem Parkraum völlig natürliche und nachhaltige Belüftung, da reine Luft durch die teilweise offene Ziegelfassade eingelassen wird. Die Beleuchtung der Parkfläche kann gedämpft werden und je nach Tageslichteinfall angepasst werden. Die Wohnungen sind nach Süden gerichtet.
Da das gesamte Gebäude aus Backstein besteht, unter Verwendung unterschiedlicher Techniken und Farben, wirkt es warm und dauerhaft. Die Parkhausfassade basiert auf ein halbtransparentes Fassadensystem aus Ziegel, das in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Leebo entwickelt wurde: Ziegel sind in einem diagonalen Muster auf einem vorgefertigten Stahlrahmen aufgefädelt. Danach werden die Rahmen ( 2.5 x 3 Meter) auf dem Betonskelett befestigt. Die Fassaden sind texturiert, da die Ziegel auf zwei unterschiedliche Tiefen angelegt werden können. Die Ziegel werden auch so in die Rahmen eingefügt, dass die Fugen zwischen den Rahmen nicht sichtbar sind. Das Relief gibt den Fassaden eine Tiefe und eine Struktur.
Wenn es dunkel wird geschieht etwas Überraschendes: die Beleuchtung des Parkraums wird von den Seiten der offenen Ziegelfassade reflektiert und strahlt warmes, indirektes Licht aus. Jede Ziegelfläche kann individuell beleuchtet werden wie ein Pixel, mit Lichtern in den Leitplanken. Willem Hoebink und Jan Hein Daniels haben dieses schöne Glühen in eine dynamische Lichtskulptur übersetzt. Nachts wird das Gebäude zur magischen Laterne. Es erhebt sich über das Einkaufszentrum wie eine Leuchte.

 

CAN fase 1

  • Amsterdam
  • Niederlande
Fertigstellung: 2010
Material
  • Metall
  • Putz
  • Beton
  • Ziegel

Art des Gebäudes

Architekturbüro