Stadtverwaltung Deventer

Projektbeschreibung

Das neue Stadtverwaltungsgbäude in Deventer ist nahtlos in seine historische Umgebung integriert und vereint das historische Rathaus mit einem neuen Verwaltungsbüro. Der neue Gebäudekomplex befindet sich bei Grote Kerkhof und erstreckt sich bis zum Burseplein. Das Projekt von 24.000m² besteht aus neuen Gebäuden (20.000m²) und bestehende denkmalgeschützte Monumente (4.000m²) zur Restaurierung und Sanierung. Das Projekt umfasst ein Eingangsgebäude mit einem Hauptgebäude dahinter und vereint alle Mitarbeiter der Stadtverwaltung, ehemals um die Stadt verstreut, unter einem einzigen neuen Dach. Es beherbergt den Stadtrat und alle städtische Dienstleistungen und belebt einen ehemals ins Abseits geratenen Teil der Innenstadt.
Die Stadtverwaltung verschmelzt mit der typischen städtischen Tradition von Deventer, geprägt durch Gärten und Plätze, die durch Gassen, Sträßchen, Wegen und Toren miteinander verbunden sind. Das Gebäude ist um zwei neue öffentliche Plätze angeordnet: einen offenen Hof um die ehemalige Residenz des Bürgermeisters und einen überdachten Innenhof, die zentrale Halle des Gebäudes, wo die Stadtbevölkerung, Besucher und Mitarbeiter sich treffen können. Neben den Bürogebäuden auf Polstraat und Assenstraat gibt es zwei große Stadtgärten neben den Wohngebäuden.Auf Erdgeschossebene bildet das Gebäude eine Verbindung zwischen den zwei Hauptplätzen der Stadt, mit einem durchgehenden Weg, der bei Grote Kerkhof anfängt, durch den offenen Bürgermeisterhof und den überdachten Zentralhof bis zum Burseplein weiterführt und auf dem Brink Hauptplatz endet. Perpendikular zu dieser Passage verläuft ein zweiter Gehweg, der die Innenstadt mit dem Flussufer der Ijssel verbindet. Beide Wege sind öffentlich. Auf der ersten Ebene wurde ein geschlossener Rundgang für Mitarbeiter der Stadtverwaltung geschaffen, der alle historischen Gebäude mit den neuen Gebäuden verbindet. Dieser Weg führt um den Bürgermeisterhof und ermöglicht eine schnelle Verbindung zwischen allen Funktionen und Abteilungen.
Das vordere Gebäude bei Grote Kerkhof besteht aus zwei Ebenen mit einem schrägen Dach und einer Fassadenkomposition mit markanten vertikalen Linien, wie die benachbarten Gebäude ‚De Hereeniging‘ und das alte Rathaus. Durch die Kontinuität fügt sich das vordere Gebäude mühelos in die historische Umgebung ein. Das Dach ist nach hinten geneigt und schafft so einen Stadtbalkon und eine markante Fassade bei Grote Kerkhof.Das Hauptgebäude besteht aus drei Ebenen, wie die meisten umliegenden Gebäude. Die hohen, vertikalen Fenster harmonieren mit der Architektur des Stadtzentrums und lassen Tageslicht tief in das Gebäude eindringen, zusammen mit dem Oberlicht in der großen Halle. Das Hauptgebäude hat eine Dachoberfläche, die abwechselnd aus Mansardendächern und flachen grünen Dächern besteht und einen der Umgebung ähnlichen Umriss bildet. Die Mansardendächer schaffen geräumige Innenräume in der Mansarde. DieDachterrasse neben dem Bürgermeisterhof bietet eine Panoramaaussicht über die Innenstadt von Deventer.
Offene, filigrane Holzrahmen und geschlossene Ziegelvolumen wechseln sich auf den Fassaden ab. Die Steinfassaden bestehen aus Blockmauerwerk mit herausragenden Fensterrahmen. Die Ziegel sind mehrfarbig und erzeugen ein dynamisches Erscheinungsbild. Die filigranen Fassaden bestehen aus einem Raster aus Eichenholzrahmen in unterschiedlichen Größen. Die Eichenrahmen bieten Platz für die Integration von moderner Kunst in die Architektur des Gebäudes.
Eine Serie von Aluminiumrastern wurde in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Künstler Loes ten Anscher entworfen. Diese passen in den Eichenrahmen und beinhalten 2264 einmalige Fingerabdrücke von 2264 verschiedenen Bürgern von Deventer. Über die äußeren und inneren Fassaden des Gebäudes verstreut bilden sie ein großes Kunstwerk. Die sichtbare Präsenz von örtlichen Bürgern macht aus dem Stadtverwaltungsgebäude eine echtes ‚Bürgerhaus‘.
Das Verwaltungsgebäude umfasst sowohl öffentliche als auch private Räume mit individuellen Materialien und Einzelheiten. Robuste Materialien und dezente Details charakterisieren die öffentlichen Räume. Der anthrazitfarbene natürliche Steinboden führt den Besucher von den verschiedenen Haupt- und Seiteneingängen auf dem Erdgeschoss zu allen öffentlichen Räumen, sowie zur zentralen Halle und zum Bürgermeisterhof. Die Mauer, Treppen, Säulen und verkleidete Decken sind aus Beton, mit massivenEichenrahmen und –füllungen. Die filigrane Eichenfassade mit den Fingerabdrücken aus Aluminium setzt sich im Innenraum fort und umgibt den Hof und die zentrale Halle, wobei der Innenraum zu einem Teil des öffentlichen Außenraums wird. Die umschlossenen Räume befindet sich hauptsächlich im Hauptgebäude und beinhalten die Verwaltungsbüros und Innendienste. Beton und massives Eichenholz werden in Kombination mit sanften Weiß- und Grautönen im Innenraum und für die Möbel verwendet. Das Stadtverwaltungsgebäude von Deventer ist eines der nachhaltigsten öffentlichen Gebäude in den Niederlanden, wegen des gelungenen Entwurfs mit hohen Räumen, viel Tageslicht und Luft, einer optimierten Verwendung von natürlichen Ressourcen, und der Implementierung von grünen und nachhaltigen technischen Maßnahmen.Durch die große Anzahl von Fenstern, Oberlichtern und hohen Decken dringt natürliches Licht überall ins Gebäude und schafft ein angenehmes Arbeitsumfeld und reduziert gleichzeitig den Stromverbrauch. Der Sichtbeton innerhalb des Gebäudes trägt zu einem hochwertigen und bequemen Innenklima bei, da der Beton je nach Jahreszeit Wärme oder Kälte speichert. Betonkerntemperierung wird auch verwendet. Die Dachkonstruktion der öffentlichen Halle verhindert den Einfall von Sonnenlicht und die Überhitzung des Gebäudes. Lüftungskanäle und Latten an den Fenstern und Böden lassen frische Luft in das Gebäude strömen. Durch die Ausleitung dieser warmen Luft aus dem Gebäude durch das Atrium wird überschüssige Wärme effizient benutzt. Die Benutzung von Sonnenlicht, Regenwasser und Wasser aus dem Ijssel Fluss (für Kühlung und Heizung) erhöht die Nachhaltigkeit des Gebäudes bis zu 25% im Vergleich zu ähnlichen Büros in den Niederlanden. Das Verwaltungsgebäude erhielt eine Nachhaltigkeitsbewertung von 8 bis 9 in den Niederlanden (GPR), sowohl als auch die internationale Qualifikation ‚Ausgezeichnet‘ von BREEAM.