Projektbeschreibung
Sarajevo ist eine langgestreckte Stadt mit heterogener Architektur, umringt von Gebirgen welche die olympischen Winterspiele 1984 willkommenhießen. Neben dem Kaffeehauskult, allgegenwärtig im öffentlichen Raum, gibt es den Wanderkult auf den Gebirgen, den Lungen der Stadt, die Sarajevo umgeben.
Das Hotel Pino befindet sich auf den Hängen des Trebević Gebirges, auf 1070 m, zehn Minuten Fahrt vom Stadtzentrum, gebaut auf Kriegsruinen der beliebten Ausflugsadresse – Prvi Šumar. Kompositionstechnisch betrachtet, besteht das Hotel aus zwei Körpern – dem horizontalgestreckten Kubus für die öffentlichen Funktionen und dem Turm – welcher hauptsächlich Gästezimmer und –apartments beinhaltet. Die Lektionen aus der vernakularen Architektur waren die ausschlaggebende Inspiration in der Formgebung des Außengesichts des Baus. Die steilen Dorne der Fassade sind eine Interpretation der Geometrie der Gebirgsdorfhaeuser und der Kieferbäume. Das Hauptvolumen ruht auf einer steinverkleideten Basis – noch ein Zitat der traditionellen Dreiteilung der Baukomposition – Beine/Körper/Kopf – Stein/Holz/Glas.
Die Holzschindeln auf der Fassade haben sich in vorherigen Projekterfahrungen als nachhaltiges, dauerhaftes und ökonomisches Material erwiesen. Wenn man aber unter der Oberfläche kratzt, sieht man, dass die Tragstruktur aus Stahlbeton gebaut ist und dieser Dualismus der Materialien ist weiter interpretiert worden im Innenraumdesign – warme Holzoberflächen kontrastieren dem Sichtbeton. Die vorher beschriebene Haptik der Materialien ist ergänzt mit den Drucktapeten – das Bild kommt zurück in der Architektur als szenographisch-dekorativer Moment. Wie entwirft man Wärme und Intimität in einer großen Struktur? Unser Rezept liegt in der Teilung großer Innenräume in den kleineren Einheiten im menschlichen Maßstab. Die Intimität beginnt in der eigenen Ecke – daher, jedem seine Ecke.