Projektbeschreibung
Entworfen wurde das „Haus der Musik“ vom Wiener Architekturbüro Coop Himmelb(l)au als Kombination von Schule und Konzerthalle, deren offene Struktur den Austausch zwischen Publikum und Künstlern, Studenten und Lehrenden fördert. „An der äußeren Form kann man bereits die Idee hinter dem Gebäude ablesen: Die Schule umarmt die Konzerthalle“, erklärt Wolf D. Prix, Design Principal und CEO von Coop Himmelb(l)au.
Das Kernstück des Ensembles bildet die Konzerthalle für ca. 1.300 Besucher, um die
U-förmig Probe- und Ausbildungsräume angeordnet sind. Ein großzügiges Foyer verbindet diese Räume und öffnet sich mit mehrgeschossigen Fensterflächen zum angrenzenden Kulturplatz und zum Fjord. Unter dem Foyer ergänzen drei weitere, unterschiedlich große Säle das Raumangebot: der Intime, der Rhythmische und der Klassische Saal. Durch mehrere Sichtfenster können Studenten und Besucher vom Foyer und den Übungsräumen in den Konzertsaal hineinschauen und das Musikgeschehen mit Konzerten und Proben miterleben.
Der Konzertsaal
Die fließenden Formen und Kurven des Auditoriums im Inneren stehen im Kontrast zur strengen, kubischen äußeren Form. Die Sitze im Parkett und auf den geschwungenen Balkonen sind so angeordnet, dass sie bestmögliche Akustik und Sicht auf die Bühne bieten. Das hochkomplexe akustische Konzept hat Coop Himmelb(l)au gemeinsam mit Tateo Nakajima von Arup entwickelt. Das Design der amorphen Gipsstrukturen an den Wänden und der höhenverstellbaren Deckenabhängungen basiert auf den exakten Berechnungen des Akustikspezialisten und sorgt für ein optimales Hörerlebnis. Der Konzertsaal wird einer der ruhigsten Räume für symphonische Musik Europas sein, mit einer Geräuschpegelreduktion von NR10 (GK10). Dank seiner architektonischen und akustischen Qualität ist der Konzertsaals bereits gut gebucht – im April folgen Konzerte des Royal Philharmonic Orchestra mit Violin-Solistin Arabella Steinbacher sowie des Danish National Radio Orchestra mit der Sopranistin Mojca Erdmann.
Das Foyer
Das Foyer dient als Begegnungszone für Studenten, Künstler, Lehrer und Besucher. Fünf Stockwerke hoch, mit Treppen, Aussichtsbalkonen und großen Fenstern mit Blick auf den Fjord, ist es ein lebendiger, dynamischer Raum, der für verschiedenste Aktivitäten genutzt werden kann.
Für Wolf D. Prix ist das „Haus der Musik“ ein Symbol der Einheit von Musik und Architektur: „Musik ist die Kunst, Menschen direkt zu berühren. Unsere Architektur dient wie der Resonanzkörper eines Instrumentes dazu, die Kreativität im Haus der Musik zu verstärken.“
Das Energiekonzept
Das Foyer nutzt anstelle von Ventilatoren den natürlichen thermischen Auftrieb im großen, vertikalen Raum zur Belüftung. Wassergefüllte Hypokausten-Rohre in der Betonbodenplatte dienen zur Kühlung im Sommer und Heizung im Winter. Die Betonwände um die Konzerthalle herum fungieren als zusätzliche Speichermasse für thermische Energie. Der Fjord wird ebenfalls zur kostenlosen Kühlung eingesetzt.
Die Rohrleitungen und Luftversorgungseinheiten sind mit hocheffizienten Rotationswärmetauschern ausgestattet. Im Konzertsaal sind unter den Sitzen sehr effiziente Lüftungssysteme mit niedrigen Luftgeschwindigkeiten angebracht.
Die Luftabsaugung erfolgt an der Decke durch Gitter über dem Beleuchtungssystem, damit dessen Wärmeentwicklung keinen Temperaturanstieg im Raum erzeugt.
Das Gebäude ist mit einem Gebäudemanagementprogramm ausgestattet, das die Anlagentechnik im Gebäude steuert und gewährleistet, dass kein System aktiviert ist, wenn kein Bedarf besteht. So wird der Energieverbrauch minimiert.