ARCHIPENDIUM von Architekten für Architekten

Sports Hall and Public Square

Sports Hall and Public Square

Projektbeschreibung

Eines der Hauptschwerpunkte des Hallen- und Platzprojekts von Turato Architekten in Krk war der Abschluss eines architektonischen Dialogs, der im Jahr 2005 begann, als Idis Turato (mit seinem ehemaligen Studio „Randic Turato“) eine Grundschule namens Fran Krsto Frankopan realisierte.
Die neue Halle befindet sich in der unmittelbaren Nähe der erwähnten Schule, auf der gegenüberliegenden Seite einer schmalen Fußgängerstraße.  Die Fertigstellung eines neuen Sportsgebäudes war die krönende Errungenschaft der Aufgabe des Architekten, ein integriertes städtisches Ensemble zu realisieren und dabei einen neu definierten und wichtigen Mittelpunkt zu schaffen.
Die neugebaute Halle ist nicht nur eine Turneinrichtung für die Schüler – die jetzt einen einfachen Zugang durch einen unterirdischen Gang haben – sondern hat auch zum Ziel die Forderungen der örtlichen Gemeinschaft zu erfüllen, indem sie Sportveranstaltungen, zukünftige kulturelle Aktivitäten und größere öffentliche Feierlichkeiten beherbergt. Aus diesem Grund öffnet sich die Nordostecke der Hallenfassade zum Platz hin und bietet funktionelle Kontinuität und eine Verbindung.
Das Schule-Halle-Platz-Ensemble ist von mehreren Kirchen und Klöstern umgeben, sowohl als auch von zwei hohen Kirchtürmen, die die vertikalen Akzente des Platzes bilden. Zusammen definieren und beschreiben sie alle diesen breiten öffentlichen Platz, der – je nach Anlass – sowohl als weltliche als auch kirchliche Fußgängerzone funktionieren kann.
Auf dem genauen Standort der neuen Halle gab es einst ein altes Wohnheim, das vorher von der Schule als Turnhalle benutzt wurde. Es musste vor dem Hallenbau abgerissen werden. Allerdings enthüllte der Abriss mehrere neue und wichtige archäologische Funde auf dem Grundstück und bildete so einen ganz neuen Kontext für die Halle selbst.  Alles auf dem Grundstück Gefundene musste unverändert erhalten bleiben. Die Architekten nahmen diese entscheidende Tatsache in Betracht bei der Neudefinierung des Konzepts anhand der neuen Grundbedingungen. Dies hatte eine direkte Auswirkung auf das Organisationsschema des Projekts. Die ausgegrabenen und erhaltenen Kirchen- und Klostermauer wurden zu Bestandteilen des neuen Gebäudes, wobei die neuen Mauer und Fassaden der Halle die älteren und erhaltenen Mauer direkt weiterführen. Ein weiteres kontextuelles Element spielte für die Form und die Größe des Gebäudes eine wichtige Rolle, und zwar die hohen Mauern, die für die ganze Altstadt von Krk typisch sind, insbesondere um die erwähnten Klöster und städtischen Grundstücke herum und die schmalen Gassen entlang. Diese spezifischen Strukturen umgeben auch die Halle selbst. Unterschiedliche private und öffentlicheGeschichten entfalten sich täglich hinter diesen Mauern, je nach Benutzung des umschlossenen Raums. Die hohen Mauer der westlichen Fassade der Halle, neben dem Franziskanerkloster, bilden daher eine Fortsetzung dieser Gassen.
Hier fing die Geschichte der Mauer und deren Ursprung, Kontext und Form an und führte zu einer Vielfalt von Fassadenmauern, die formell ihren Kontext, Vorgaben und Standort entsprechen.
Obwohl es sich anscheinend im Hintergrund auf den untergeordneten Oberflächen des westlichen Durchgangs und der Südfassade befindet, ist das bei weitem einmaligste Element der Halle selbst eine Mauer, die aus originellen und markanten vorgefertigten Betonelementen besteht. Der Architekt benannte diese nach ihrem Ursprung und ihrer Herstellung und sie hinterlassen einen zweifelhaften Eindruck auf dem Betrachter wegen des formellen Faktors ihrer (Un)attraktivität. Sie sind eigentlich einzigartige vorgefertigte Elemente, die als Negativ einer trockenen Steinmauer produziert wurden, indem Steine in eine hölzerne Gussform platziert, mit einer PVC-Folie bedeckt und dann mit Beton übergossen wurden. Dadurch bildet das Negativ der Steine das „Gesicht“ des vorgefertigten Elements. Dieser umgekehrte Bauprozess, eine einfache und elementare Herstellung mit einem markanten visuellen Effekt, wurde vom Autor der Halle erfunden. Es war das Ergebnis der Untersuchung von einfachen Baumaterialien zusammen mit einem geschickten Maurer, mit dem der Architekt bereits mehrmals kooperiert hatte. Andererseits ist die Fassade aus sechs beeindruckend großen Betonmonolithen mit einem Gewicht von bis zu 23 Tonnen die repräsentativste Fassade der Halle, die den Platz visuell dominiert. Die monolithischen Blöcke haben eine Beschichtung aus „Terrazzo“, eine sehr alte Technik, die normalerweise für Böden verwendet wird und die stundenlanges Polieren mit der Hand erfordert. Hier ist der Terrazzo allerdings neu definiert und wird vertikal benutzt. Diese unerwartete vertikale Oberflächenbehandlung erzeugt eine glänzende und subtil getönte Fassade. Die „normale“ Verwendung auf horizontalen Oberflächen wird in einen neuen Kontext versetzt und neu gedacht, da der Belag normalerweise für Innenräume vorbehalten ist. Aber in diesem Fall wird er für Oberflächen im Außenraum auf dem öffentlichen Platz verwendet. Die rote Farbe der Terrazzobodenplatten auf dem Platz kontrastiert mit der Helligkeit der Hallenfassade. Ihre Glätte und Rutschsicherheit werden durch die Auftragung einer Epoxidschicht nach dem Polieren erzielt.
Die vierte Fassade, die der Schule zugewandt ist und eine formelle Erscheinung mit einer Beschichtung aus Lehmmörtel hat, versichert dass das neue Gebäude eine direkte Kommunikation mit der bestehenden Lehreinrichtung weiterführt und ihre Funktionen teilt.

 

Sports Hall and Public Square

  • Krk
  • Kroatien
Fertigstellung: 2014
Material
  • Glas
  • Beton

Art des Gebäudes

Architekturbüro