Projektbeschreibung
Unser religiöses Projekt, die La Estancia Kapelle, war eine Hochzeitskapelle, wo der erste Tag des neuen Lebens eines Ehepaares gefeiert werden sollte. Sie musste auch einen entgegengesetzten Zweck erfüllen: das Trauern um verstorbene nahestehende Personen. Diese Forderungen, wobei diese beiden Aspekte natürliche Antagonisten sind, bestimmten weitgehend den Entwurf. Während das eine das Leben feierte, trauerte das andere um den Tod. Alle Entwurfsentscheidungen beruhten auf dieses Zusammenspiel von Kontrasten: Glas oder Beton, Transparenz oder Solidität, ätherisch oder schwer, klassische Proportionen oder scheinbares Chaos, verletzlich oder unzerstörbar, vergänglich oder langlebig.
Die Anweisungen des Kunden waren einfach, fast naiv. Erstens sollte die Kapelle soweit wie möglich von den spektakulären Aussichten profitieren. Zweitens sollte die Sonne genau hinter dem Altarkreuz untergehen (natürlich war dies nur zweimal im Jahr an den Äquinoktien möglich). Und zu guter Letzt sollte ein Teil der ersten Gruppe von Krypten außen und um die Kapelle angelegt werden. Metaphorisch gesehen würde das Mausoleum in perfekte utopische Synchronie mit einem himmlischen Zyklus von kontinuierlicher Erneuerung sein.
Zwei Elemente versperren die Hauptaussichten: große Bäume und üppige Vegetation, und ein kolossaler Felsbrocken, der den Blick auf den Sonnenuntergang blockierte. Um diese zu überwinden musste die Kapelle um mindestens fünf Meter erhöht werden, da es aus ethischen, spirituellen, ökologischen und ökonomischen Gründen nicht in Frage kam den riesigen Steinbrocken zu sprengen. Da nur exotische und malerische Vegetation diese unberührte Oase umgibt wollten wir so wenig wie möglich auf das Grundstück einwirken und haben die Standfläche des Gebäudes auf fast die Hälfte der Bodenfläche der oberen Etage reduziert.
Die Hügel von Acapulco bestehen aus riesigen Granitbrocken, die aufeinander gestapelt sind. Als mimetisches Unterfangen haben wir uns sehr angestrengt die Kapelle wie einen weiteren gigantischen Felsbrocken auf dem Berg wirken zu lassen.