Projektbeschreibung
Das Potential einer Transformation des ehemaligen Stadthafenareals der holländischen Stadt Goes, bedeutet für die, seit langem konstant wachsende, zeeländische Provinzstadt eine annähernde Verdoppelung ihrer heutigen Größe. Der städtebauliche Masterplan von West 8 sieht dabei eine ausgewogene Funktionsmischung von Wohnen-Arbeiten-Freizeit vor, sowie eine maximale soziale Durchmischung aller Einkommensschichten. Um auf diese Ansprüche adäquat reagieren zu können, wurde eine Strategie entwickelt die davon ausgeht, die Konversion des ehemaligen Hafengebietes in mehreren kleinen Teilabschnitten vorzunehmen, und jedes einzelne Teilstück wiederum durch mehrere Architekten gemeinsam realisieren zu lassen. Um die gewünschte größtmögliche soziale Durchmischung des zukünftigen Quartieres zu erreichen, wurden entsprechend vielseitige Architektenteams zusammengestellt, die mit ihren spezifischen Erfahrungen die jeweils unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Bewohner ausloten und in die Realität umsetzen.
Eine wichtige Grundbedingung für dieses Projekt ist dabei, dass sich die Architektur der neuen Entwicklung behutsam in das Bild des historischen gewachsenen Stadt Goes im niederländischen Zeeland einfügt. Die Diskussion um Authentizität und die Atmosphäre des Orts nahm daher während des gesamten Entwurfsprozesses eine zentrale Position ein.
Die Ablesbarkeit der einzelnen Wohnungen, sowie das Schaffen einer eigenständigen Identität in einem neuen Quartier sind die wesentlichen Themen, die sich aus den städtebaulichen Regeln dieses urbanen Transformationsprozesses ableiten lassen.
Für die ersten 34 realisierten Häuser des Rotterdamer Büros pasel.künzel architects galt es insbesondere die Kriterien einer späteren Erweiterbarkeit in den Entwurfsprozess zu integrieren und dabei gleichzeitig den ambitioniert gesetzten Kostenrahmen von € 900/m2 nicht zu überschreiten. Unter diesen Rahmenbedingungen entstand eine Reihe unterschiedlicher Wohnungstypologien, die auf klaren architektonischen Grundprinzipien beruhen: ein Basis-Haus das durch verschiedenen Zusatzoptionen erweitert, ergänzt, vergrößert und aufgetopt werden kann – auch zu einem späteren Zeitpunkt. Die Gebäude können sich also den wandelnden Bedürfnissen ihrer Bewohner anpassen und sind für eine Vielzahl von Funktionsänderungen adaptierbar. Die architektonische Struktur aller Häuser beruht dabei auf gemeinsamen Prinzipien: ein homogenes Fassadenmaterial aus Ziegel, das immer wiederkehrende Fassadenprinzip aus tief zurückliegenden Fenstern und Mauerwerknischen, das die Wohnungen zu einander in Bezug setzt, sowie eine einheitliche und äußerst präzise Detaillierung.
Die computer-gelaserten Balustraden der Häuser sind eine moderne Interpretation der traditionellen Muster zeeländischer Kleidertrachten und verstärken mit einem Augenzwinkern die Verortung des Projektes.