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begrünte Fassade

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Eine Fassadenbegrünung ist seit Jahrhunderten bekannt und der Vorläufer der Dachbegrünung. Insbesondere in England wachsen Rankgewächse an ehrwürdigen Mauern empor, was nicht nur überaus dekorativ ist. Es ist zudem eine gern gesehene zusätzliche Isolation gegen die oftmals kalten britischen Winde beiderseits der Küste.
Dabei haben begrünte Fassaden weitere Vorteile. Eine vertikale Fassadenbegrünung offeriert facettenreiche Möglichkeiten zur ästhetischen Gestaltung und kann zugleich zu einer ökologischen Verbesserung des Wohnumfelds führen. Dicht besiedelte Stadtviertel werden durch begrünte Fassaden in ihrem Erscheinungsbild deutlich aufgewertet.
Außerdem haben Fassadenbegrünungen einige einzigartige Vorteile:

  • Sie binden CO² und wandeln das Treibhausgas in Sauerstoff um.
  • Sie sorgen für eine weitgehend konstante Luftfeuchtigkeit.
  • Für Innenstadtbereiche besonders wichtig ist der Nebeneffekt, dass durch die Begrünung der Hausfront kaum Platz für Graffiti bleibt.
  • Die an der Hauswand rankenden Pflanzen binden Feinstaub und Ruß in der Luft, der bei einem nachfolgenden Regen abgewaschen wird und so in der Kanalisation landet.
  • Außerdem reflektiert Schall kaum mehr von der Hauswand und Geräusche aus der Hausumgebung werden deutlich gemildert.
  • Das ästhetische Bild einer begrünten Hausfassade erhöht das Wohlbefinden der Bewohner und der Umgebung.

Fassadenbegrünungen lassen sich generell auf zwei unterschiedliche Weisen installieren. Traditionell werden rankende Pflanzenarten in den Boden gesetzt, von wo sie Ihren Weg an der Fassade entlang nehmen und nur Kletterhilfen benötigen. Wurde am Gebäude beispielsweise ein betonierter Weg angelegt, können dekorative Pflanzkübel von entsprechender Größe Abhilfe schaffen. Diese Art der Fassadenbegrünung ist auf Kletterpflanzen beschränkt, wobei Kletterrosen, Wilder Wein, Efeu und ähnliche Rankpflanzen sehr beliebt sind.
Alternativ können Begrünungssysteme wie Vertigreen oder Optigrün genutzt werden, die direkt an der Fassade befestigt werden. Damit wird die Hausfassade zur Vegetationsfläche. Auf diese Weise können verschiedene Staudenarten, buschige Gehölze, Farne und andere Pflanzen zur Fassadenbegrünung genutzt werden.
Allerdings muss hierbei die ausreichende Versorgung der Begrünung mit Substrat und Wasser sichergestellt werden, was bei oberen Geschossen oftmals schwierig ist.
Bei der Fassadenbegrünung ist unbedingt zu beachten, dass die Beschaffenheit der Wand dazu geeignet ist. Bei einer verputzten Wand darf der Putz keine Risse aufweisen, denn die Wurzeln dringen ansonsten bis ins Mauerwerk vor. Auch sollte das Gewicht einer Fassadenbegrünung nicht unterschätzt werden, da es sich um ein Mehrfaches erhöht, wenn es regnet oder schneit. Eine weitere Zusatzbelastung für die Fassade ist der Wind, der bei einer begrünten Fassade einen Sog entwickeln kann, was erhebliche vertikale Kräfte auf die Hauswand ausübt.
Kletterhilfen für die Pflanzen sollten wegen des Gewichts deshalb an tragenden Gebäudeteilen befestigt werden. Außerdem sollte die Fassade zumindest über Leitern zugänglich sein, damit das üppige Grün zurückgeschnitten werden kann. Beim Anpflanzen sind die Vorlieben der Rankgewächse zu beachten. Efeu wächst auch an schattigen Wänden und kann deshalb an West und Nordwänden angepflanzt werden. Rosen oder Wein bevorzugen viel Sonne, weshalb Wände mit Ost- oder Südausrichtung ideal sind.