Das Einfache steht komplementär zur Komplexität. Beide schließen sich jedoch nicht aus.
In der Geschichte der Architektur wurde die Einfachheit jeweils mit den Phasen des Humanismus verstanden. Konzentration auf das Wesentliche wird in räumlichen Situationen durch die Reduktion der Ausdrucksmittel geschaffen. Hierdurch kann sich der Geist auf die Proportionen des Raumes gezielt konzentrieren. Die Einfachheit oder auch Reduktion bietet Räume ohne Geschichte und hat im Extremfall zur Tabula Rasa Idee des immer neuen Abrisses und Neubaus geführt. (Rem Koolhaas) Die Idee propagiert einen steten Neuanfang ohne historische Bezüge aufnehmen zu müssen. Hierdurch wird eine gewollt sterile und asketische Strenge erzeugt. Die Qualitäten, die in der Reduktion stecken, sind im atmosphärischen Bereich der Lyrik und der Poesie des Wenigen. Hierdurch kann sich der Nutzer weitere Szenarien Hinzudenken oder Bauten als auch Stadträume (de Chirico) mit Gedanken oder Aktionen füllen. Im Gegensatz dazu steht das komplex Geplante, dass dem Betrachter nur wenig Raum zum eigenen Hinzufügen bietet.