Die Entasis definiert die Erscheinung der Säule. Sie gestaltet den Schaft, der auch Säulenschaft genannt wird. Es handelt sich um eine nichtlineare, graduierliche Verschlankung bzw. Verdickung des Säulendurchmessers. Die Säule zeigt so in der Ansicht unterschiedliche Schwellungen auf. Im Grundriss sind dieses unterschiedlich große Durchmesser.
Die Entasis wurde eingeführt, um das Erscheinungsbild „gefälliger“ (Virtuv) zu machen. Statisch liegt der Knickpunkt, also der größte Lastanfall, in der stärksten Stelle der Säule. Dickere oder auch gestauchtere Säulen, wie z.B. die dorische Säule, weisen die stärkste Stelle etwa im unteren Drittelpunkt des Schaftes auf. Schlankere Säulen, wie die korinthische, weisen den Knickpunkt etwa in der Mitte auf. Der Zusammenhang zwischen Statik und Ästhetik ist also ausschlaggebend für die visuelle Wahrnehmung der unterschiedlichen Säulen.
Die geplante Entasis ist erst in der klassischen Antike, also in Griechenland, nachweisbar. Säulen der ersten Ordnungen, also der dorischen und ionischen, zeigen diese unterschiedliche Profilierung.
Die Entasis war eine wichtige Beschäftigung für Architekturtheoretiker. So schrieb bereits Vitruv über die Gestaltung der Säulen mittels der Entasis. Wichtige weitere Theoretiker waren des weiteren Palladio und Sangallo.

© Napoleon Vier