Der Begriff Fassade kommt von dem französischen Wort „facade“ und dem lateinischen Wort „facies“ was „angesicht“ bedeutet.
Das Gesicht eines Bauwerks ist seine Fassade. Hier zeigt sich die kommunikative Seite der Architektur. Die Fassade ist Prunkstück, Eingangsgeste und Überleitung zum Innenraum in einem. Die „Schaufassade“ historischer Bauten, wie beispielsweise in Venedig, zeigt die Wichtigkeit dieses Bauteils. Nur die Fassade teilt dem Betrachter zum Großteil mit, um welchen Baustil es sich handelt. Grundrisse und Fassade sind ohne Zeichnung, also abstrakt, nicht ohne weiteres nachvollziehbar. Die Gestik der Fassade kann einladend, abweisend, technisch, hochmütig oder jovial sein. Die Vorderseiten der Bauten müssen mit dem Kontext der Umgebung in einen Dialog treten. Dieses kann über ein Einpassen oder ein bewusstes Abgrenzen geschehen.
Fassaden können in Sockelzonen, Mittel- und Attikageschosse unterteilt werden. Dadurch wird der Eindruck der Zonierung erzeugt. Flächenhafte Bearbeitung erzeugt den Eindruck einer ganzheitlichen Fassade, wie sie in Ganzglasfassaden genutzt wird. Die Lochfassade teilt die Ansicht in Öffnungen und Flächen in einem gewählten Verhältnis auf. Hier sind die Proportionen besonders wichtig. Die Betonung von Tragstrukturen führt zu einer tektonischen Ansicht.
Fassaden können mit dem Innenraum korrespondieren, wenn der Eindruck des Innen-Außenverhältnisses gewünscht ist. Diese Durcharbeitung ist ein Stilmittel der Moderne. Ältere Fassaden definieren eher eine repräsentative Eingangsseite. Weitere Formen moderner Gestaltung sind Medienfassaden, begrünte Fassaden oder aufklappbare Fassaden. Moderne Bauten sind in ihrem Ursprung eigentlich freistehende Raumskulpturen. Sie weisen daher ursprünglich fünf Fassaden auf: Vier seitlich und zusätzlich das Dach. Dieses Konzept ist in den frühen Fotografien des Bauhauses aus der Vogelperspektive deutlich erkennbar.
Teile der Fassade können als hervortretende oder sich zurückziehende Elemente gestaltet werden. Balkone, Loggien, Portiken, Dächer oder Stuckaturen bilden Schattenwirkungen, die unter Umständen mit dem Kontext der Stadt in Verbindung treten.
Zeichenhafte Fassaden, die mimische Gesten darstellen oder historische Artefakte zitieren, sind periodisch wiederkehrende Gestaltungsmittel (z. B. in der Post-Moderne).
Oft wird in dem Bauen im Bestand die Spolierung verwendet. Hierbei werden historische Artfakte in die moderne Überarbeitung integriert.
Der Begriff Fassade wird aus dem lateinischen abgeleitet und bedeutet in seinem Ursprung „Angesicht“.
Im Bauwesen und in der Architektur werden mit dem Begriff Fassade die nach außen hin sichtbaren Wandflächen eines Bauwerks beschrieben. Mit der Fassade ist also die rein optische Wirkung gemeint, die ein Gebäude beim Betrachten auslöst. Damit kann eine Außenwand zugleich Fassade sein, wenn keine zusätzliche Verkleidung aufgesetzt wird, die vorzugsweise optischen Zwecken dient.
So waren im Mittelalter reiche Verzierungen, Säulen, Türmchen und Statuen ein klassisches Zeichen für eine Barockfassade.
Eine der skurrilsten Fassaden wurde im frühen 18. Jahrhundert in den späteren USA modern. In den sogenannten Wild West Städten bestanden die Häuser vorzugsweise aus einem quadratischen oder rechteckigen Gebäude, meist mit Flachdach oder einem Pultdach in regnerischen Gebieten. Diese aus einfachen Brettern konstruierten Häuser mit vier schlichten Außenwänden wurden nachträglich mit einer Front ausschließlich zur Straßenseite hin verkleidet.
Diese rein optische Fassade ohne bautechnischen Nutzen war breiter und höher als das Gebäude selbst und wurde zumeist mit Bildern und Schriftzügen verziert, um das darin ansässige Geschäft oder den Saloon größer, vornehmer und einladender wirken zu lassen. In der Folge besaßen diese Gebäude drei schlichte Bretterwände als Fassade und eine sichtverdeckte Außenwand zur Straßenseite, die mit einer aufwendigen Fassade verkleidet war.
Diese Praxis, allerdings dezenter in der Ausführung, ist bei vielen Gebäuden auch in Europa üblich gewesen und wird teilweise bis heute angewandt. Insbesondere Kirchen, Rathäuser und ähnliche Repräsentationsbauten sind zur Hauptansichtsseite, meist der Straße oder dem davor liegenden Platz, reich geschmückt und prachtvoll verziert. Die Gebäudewände in Seitengassen sind dagegen auffällig schlicht gehalten.
Die Art der einsetzbaren Fassadenkonstruktionen richtet sich insbesondere nach der Bauweise des Gebäudes, an dem eine Fassade anzubringen ist. Bei Mauerwerk oder Stahlbetonwänden im Massivbau können nahezu alle Fassadenkonstruktionen verwendet werden, mit Ausnahme beispielsweise der Glasfassade, die komplett aus Fensterelementen besteht.
Leichte Fassadenkonstruktionen sind bei der Skelettbauweise gefragt, wo Glaselemente, Medienfassaden oder Verkleidungen aus modernen Materialien bevorzugt eingesetzt werden. Außerdem werden Fertigteile verbaut, was beispielsweise bei Lagerhallen. Behörden, Schulen oder im sozialen Wohnungsbau beliebt und unter dem Namen Plattenbau bekannt ist.
Je nach Art und Nutzung eines Bauwerks sind verschieden Konstruktionsarten von Fassaden nutzbar. Wird ein gewerbliches Objekt im Massivbau zur Viehhaltung oder Lagerung realisiert, ist zumeist mit Außenwänden aus Kalksandstein der statischen Konstruktion Genüge getan und bei sauberer Verfugung dient das Mauerwerk zugleich als Fassade.
Bei Wohngebäuden der gleichen Bauart wird in der Regel außen eine zusätzliche Wärmedämmung als eigenständige Schicht installiert, die dann durch eine Fassade verblendet werden muss. Hier bietet sich ein Mauerwerk aus Klinker oder Ziegel an. Alternativ kann eine Fassade aus Schieferplatten montiert werden. Durch den schichtenweisen Aufbau ist diese Fassadenart hinterlüftet, sodass die Isolationsschicht austrocken kann, sollte Wasser eindringen. Zudem unterbindet diese Luftschicht ein Überheizen der Isolation und der Fassade, weshalb diese Konstruktionsweise als Kaltfassade bekannt ist. Allerdings ist zu beachten, dass diese Isolationsschichten zumeist auf Produkten auf Erdölbasis beruhen. Abfallstücke bei der Montage und eine spätere Entsorgung bei Restaurierungen können kostspielig werden. Alternativ bieten sich moderne Baustoffe an, beispielsweise perlitgefüllte Ziegel, Holzweichfaserplatten oder Vakuum-Isolierpaneele.
Eine besondere Ausführung dieser Kaltfassade ist die Montage von Holz, Steinen, Kunststeinen, Kunststoffplatten, Elementen aus Verbundmaterial oder Metallbauplatten. Dabei wird wie im Leichtbau auf die Außenwand ein Montagegitter montiert, auf dem die Wetterschutzschicht aufgehängt wird. Die so entstehenden Hohlräume können mit Isolationsmaterial, beispielsweise mit Mineralwolle ausgekleidet werden. Allerdings wird dadurch die Luftzirkulation behindert oder unterbunden, was sich im Einzelfall ungünstig auswirken kann, beispielsweise durch Nässestau und anschließender Schimmelpilzentwicklung.
Das gegenteilige Konstruktionsprinzip ist die Warmfassade. Sie wird fast immer als Putzfassade ausgeführt, dient dem Raumabschluss und der Wärmeisolation zugleich, weshalb in der Regel leichte Wände mit einem Wärmedämm-Verbundsystem eingesetzt werden.
Bei besonderen Brandschutzauflagen, bei Kühlhäusern aber auch aus optischen Gründen wird die Sonderform der Sandwich-Elemente verwendet. Die bestehen aus einem Isolationskern aus Polyurethan-Hartschaum oder Mineralwolle und sind von beiden Seiten mit Stahlblech- oder Aluminiumplatten beschichtet.
Nahezu alle bekannten Baustoffe werden bei der Konstruktion einer Fassade herangezogen. Je nach Nutzungsbestimmung des Gebäudes sind besonders beliebt:
- Mauerwerk, das vorzugsweise aus Kalksandstein gefertigt wird und durch seine dekorative Oberfläche besonders bei Zweckbauwerken wie Wassertürmen, Sternwarten, oder Lagerhäusern keine zusätzlich dekorierende Fassade benötigt.
- Stahlbeton, der als Fassade genutzt, in verschiedensten dekorativen Ausführungen gegossen oder als Stahlbetonfertigteil montiert werden kann. Allgemein werden Parkhäuser, Lagerhallen, Schulkomplexe oder Schwimmhallen mit Stahlbeton als Fassade errichtet.
- Glasfassaden, die häufig bei Bürohäusern, Banken, Behörden oder Versicherungen genutzt werden. Glasfassaden sind nicht nur dekorativ, sie vermitteln den Eindruck von Sauberkeit und Klarheit, weshalb sie von einschlägigen Unternehmen bevorzugt werden. Diese Wirkung wird auch durch Städte und Gemeinden ausgenutzt. Während in Berlin beispielsweise bevorzugt Bauwerke aus Stein errichtet werden, haben Metropolen wie Chicago oder London durch Neubauten mit Glasfassaden ihr äußeres Erscheinungsbild auf modern und sauber getrimmt.
- Holzfassaden sind Fassaden, die mit Holztafeln oder Holzlatten verkleidet sind. Diese sind eher im ausserstädtischen Bereich anzutreffen.
- Fassaden aus Ziegeln werden vorwiegend im Eigenheimbau verwendet.
- Medienfassaden kommunizieren mit dem Betrachter und der Umwelt. Diese Fassade wurde in den 90er Jahren oft eingesetzt. Sie gilt als Wendepunkt zur Digitalisierung von Gebäuden.

© Raimond Spekking