Der Garten drückt einen zwiespältigen Charakter der Behausung im Allgemeinen und der Stadt wieder. Auf der einen Seite ist er der Ausdruck der Urbarmachung des Bodens durch den Menschen und zeigt daher einen „geschaffenen“, also künstlichen Charakter. Auf der anderen Seite aber ist der Garten ein Refugium der Natürlichkeit in dem artifiziellen Konstrukt „Stadt“.
Die Natur dient in der Architektur meistens der Dramaturgie des Bauwerks. Adolf Loos baute beispielsweise Treppenanlagen, die eine Art Prozession zum Haus beschreiben. Terrassen, Baum- oder Buschgruppen, Figuren, Gazebos und Teehäuser, Auffahrten oder Grasflächen dienen zum verdecken oder zusammenfassen von Blickachsen.
Im Mittelalter wurden zu Wehrzwecken komplexe Gartenanlagen mit Kanälen gebaut. Heute werden Grundstücke oft durch gärtnerische Gestaltung (Hecken) abgetrennt.
Städtische Gärten (Parks) können höchst unterschiedlich gestaltet sein. Der Hyde Park in London ist als große, sichtbare Fläche gestaltet, die dem Bewohner eine helle, natürliche Fläche bietet. Der Tiergarten in Berlin ist ein dunkler Park, der weniger zur Benutzung auffordert, als den deutschen Wald repräsentieren soll. Der Parc du Luxembourg in Paris dagegen zeigt die Kunstfertigkeit des Menschen, die Natur zähmen und umgestalten zu können.