ARCHIPENDIUM von Architekten für Architekten
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Im Gegensatz zur Form ist die Gestalt immer die Summe aller Teile. Die Wahrnehmung dieses Ganzen durch die Einzelteile ist ein Effekt unseres Gehirns. Der Mensch ist fähig ein Ensemble in eine Art Ordnung zu bringen und eine einheitliche Figur zu bilden.

Räume können im Gehirn vervollständigt werden, auch wenn nur Linien oder Säulen den Anfang und das Ende markieren. Hier wird vom Wandeffekt gesprochen.
Platzanordnungen werden intuitiv verstanden, indem die Fläche und die Eckausbildung verstanden werden. Daher müssen nicht alle Bauteile vollends zu Ende gebaut werden, sondern können nur angedeutet werden.

Im Gegensatz dazu werden Raumkörper auch durch vielfältige Verschachtelungen und Verdeckungen durch Ornamente oder Unregelmäßigkeiten wahrgenommen. Hier ist eine gewisse Leistung des Gehirns erforderlich. Daher sind komplexe Räumlichkeiten auch decodierbar, ähnlich künstlerischer Aktivitäten.

Städtebauliche Räume ergeben das Gefühl der Geborgenheit oder der Ausgesetztheit. Andere lassen uns kontemplativ werden oder in Bewegung geraten. Hier wirkt die Gestalt des Raumes auf uns, auch wenn diese nicht komplett erfassbar ist.