Die Lisene ist ein Gestaltungsmittel zur Unterteilung von Wandflächen und Umrandungen von Bauteilen. Es handelt sich um senkrechte Gliederungen im Putz oder in sichtbaren Mauerwerk, die weder eine Basis noch ein Kapitell aufweisen. Lisenen wurden seit der Entstehung von Bauwerken genutzt und sind noch in der modernen Architektur in unterschiedlichen Formen anzufinden.
Die Lisene ist aus den Ausmauerungen von Stützen entstanden. Daher versinnbildlicht sie prinzipiell die Tragstruktur eines Bauwerks. Die Lisene wird in der Renaissance von dem Pilaster verdrängt. Nachfolgend wird die Lisene in dem Historismus des 18. Jahrhunderts wieder verwendet. Die Lisene gelangt so in die frühe Moderne. Besonders im Industriebau findet dieses Bauteil eine hohe Wertschätzung. Die waagerechte Einteilung, die die Lisene erzeugt, wird von Architekten des Sichtklinkers, wie Adolf Behrens, sehr geschätzt. In der Moderne nach dem 2. Weltkrieg wird die Lisene durch die Verwendung vom vorgefertigten Fassaden oft eingesetzt. Die neuzeitliche Tektonik ist letztlich auch eine Art der Lisenenverwendung.

© Joachim Thum