ARCHIPENDIUM von Architekten für Architekten
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Durch die sinnvolle Aufteilung von Bauten in Maßeinheiten hat sich eine Architekturtheorie etabliert, die das Maß als Grundlage des Entwurfes eines Bauwerks sieht. Dieses Maß bezieht sich oft auf den menschlichen Körper. Bereits in der Antike ist dieses anhand von Säulenordnungen festgelegt worden. In der Renaissance wurde dieses Thema durch die Wissenschaft wieder in das Interesse der Kunst und Kultur gerückt. Leonardo da Vincis bildliche Festlegung gilt als wichtigstes Beispiel dieser Theorie.
Andere Maßeinheiten sind aus technischen oder kulturellen Hintergründen entstanden. Moderne Architekturmaße entspringen häufig quasi-wissenschaftlichen Ordnungen, wie etwa der Modulor von Le Corbusier. Architekten, die sich der reinen Maßlogik unterworfen haben, verweisen auf die schlichte Poesie der maßhaltigen Architektur (Oswald Matthias Ungers).
Rein rationale Beweggründe für das Maß in der Architektur sind Bewegungsabläufe. Eine Tür muss eine gewisse Höhe erreichen, damit diese praktikabel ist. Eine Feuerwehrgarage muss auf das Maß der Fahrzeuge und die Nutzung Rücksicht nehmen.

Im Städteplanerischen kann ein Grundmaß eine gesamte Entwicklung strukturieren. Der neue Berliner Flughafen ist auf einem einfachen Maßraster geplant worden. Hier dient das Grundmaß der kleinsten Einheit als Grundlage für die Entwicklung aller Bau- und Gebäudeteile.