Medienfassaden werden immer häufiger eingesetzt, wobei die technischen Fähigkeiten dieser Medienelemente in den letzten Jahren drastisch gestiegen sind. Was mit der grellen Neonleuchtschrift an den Zentralen großer Unternehmen begann, entwickelte sich am New Yorker Time Square oder am Londoner Piccadilly Circus zu einem medialen Wettrennen. Inzwischen werden automatisch besonders wichtige Nachrichten auf riesigen Werbeflächen übertragen. Eine spezielle Software ermittelt in Sekundenschnelle den Altersdurchschnitt der Passanten und anhand der Kleidung deren Vorlieben, was mit Paketen von Werbebotschaften gekoppelt ist, sodass Werbung zielgruppengerecht ausgestrahlt wird.
Als an Gebäudefassaden die ersten Neonschriftzüge mit dem Namen großer Unternehmen angebracht wurden, war die Medienfassade geboren. Im Prinzip kann bei strenger Auslegung jede Fassade zur Medienfassade werden, es muss lediglich über einen Bildschirm, eine Leinwand oder eine andere technische Installation eine Information ausgesendet werden. Dazu reicht im Prinzip bereits ein Lautsprecher, über den eine Nachricht verkündet wird.
In der Architektur wird unter einer Medienfassade generell das verstanden, was in New York am Times Square, in London am Piccadilly Circus oder in Luzern an der Halle des Verkehrshauses zu sehen ist, die vollständig aus Verkehrsschildern besteht.
Besonders die hoch technischen Medienfassaden, wie beispielsweise die der Bayern Arena des FC Bayern München, werden genutzt, um Botschaften zu senden. Farben spielen eine Rolle, die bei Bedarf geändert oder neu gemischt werden können.
Am Times Square in New York sorgt eine spezielle Software dafür, dass die regulären Werbebotschaften sofort unterbrochen werden, wenn Sondernachrichten gesendet werden. Dies ist eine Folge des Terroranschlags auf die USA vom 11. September 2001, durch den Sondernachrichten mit Unterbrechung des laufenden Fernsehprogramms in den USA einen neuen Stellenwert bekamen.
Inzwischen laufen erste Versuche mit Medienfassaden zielgruppengenau Werbung zu senden. So werden über Kameras die Passanten ins Visier genommen und anhand ihrer Kleidung, Frisur, der eventuellen Brille, des sichtbaren Schmucks und ihrer Taschen bestimmten Käufergruppen zugeordnet. Sind beispielsweise auffallend viele Passanten mit den Einkaufstaschen der umliegenden Boutiquen unterwegs, wird gezielt eine Werbung für Mode, Schmuck oder Kosmetik gesendet.
Außerdem werden allgemeine Daten bei der Werbeausstrahlung berücksichtigt. An einem kalten Frühlingsmorgen wird vermehrt die Werbung einer weltweiten Kaffeehauskette ausgestrahlt, während an besonderen Feiertagen die Werbebotschaften von Kuchenherstellern oder Fernsehsendern um die Gunst des Kunden buhlen.
Die ersten Schritte zur interaktiven Medienfassade werden in Sportstadien versucht. Brechen die Fans in einigen Footballstadien oder Fußballarenen in Jubel aus, werden sie von der Medienfassade durch ein Blitzlichtgewitter oder andere Lichteffekte dabei unterstützt. Sind die Fans enttäuscht, weil ein Ball sein Ziel verfehlt hat, beruhigen gedämpfte Farben und langsame Lichtwechsel die erhitzten Gemüter.