Die wie ein Schild wirkende Mehrgeschossfassade wird generell als nicht tragendes Fassadenelement vor eine Innenfassade montiert. Dabei sind weder horizontal noch vertikal geschlossene Böden oder Schotten vorhanden. Diese belüftete Fassadentechnik enthält im Winter verschließbare Klappen in Bodennähe, während die aufsteigende Luft durch Dachfassadenklappen abgeleitet wird. Sind in der kalten Jahreszeit die Belüftungsklappen geschlossen, wirkt die Mehrgeschossfassade wie eine Pufferfassade, was wiederum eine zusätzliche Belüftung der Innenräume des Gebäudes notwendig macht. Die Mehrgeschossfassade kann an jeder Hauswandseite angebracht werden, denn die Belüftungsklappen sorgen für eine kühlende Luftzirkulation bei direkter Sonneneinstrahlung, was das Überheizen des Fassadenzwischenraums verhindert.
Bei der Zweite-Haut-Fassade muss im Bereich der Luftauslässe der Fassadenzwischenraum großzügig gestaltet sein, damit die Belüftungsklappen repariert oder gewartet werden können. Das ist zudem notwendig, wenn Sonnenschutzsysteme oder Blendschutzvorrichtungen installiert werden.
Von Vorteil sind die relativ geringen Baukosten der Zweite-Haut-Fassade. Da weder vertikale noch horizontale Segmentabgrenzungen vorhanden sind, kann Schall ungehindert auf andere Räume oder Geschosse übertragen werden.
Kritisch ist die Situation im Brandfall, denn der Rauch zieht durch den Kamineffekt der Mehrgeschossfassade nach oben ab. Außerdem werden die oberen Stockwerke durch den Wärmesstau bei Sonneneinstrahlung erhitzt, weshalb insbesondere in den Sommermonaten der Einsatz von Klimageräten in den dachnahen Etagen notwendig ist.
Sonderformen der Zweite-Haut-Fassade sind die sogenannten Klimahüllen, die ein Gebäude vollständig überdachen. Dadurch entsteht das Haus-im-Haus-Konstruktionsprinzip, das soweit technisch möglich, beliebig ausgedehnt werden kann. So wurden inzwischen mehrere Einzelgebäude unter einer Klimahülle zu einer optischen Einheit verschmolzen. Das riesige Raumvolumen sorgt in diesen Fällen für ein ganzjährig, nahezu gleichmäßiges angenehmes Wohnklima.
Mehrgeschossfassaden werden bevorzugt aus Glas konstruiert, wobei Metallrahmen zum Einsatz kommen. Leichtbaufertigteile aus Beton, Kunststoff und Metall eignen sich ebenso, wie ein Mix aus diesen Materialien. Wird Holz eingesetzt, dann zumeist in Form von geschichteten Paneelen.