Der Modulor ist ein Proportionssystem, das versuchte, die moderne Architektur in ein allgemeingültiges, traditionelles Maßsystem zu überführen. Das System wurde von dem französischen Architekten Le Corbusier (1887-1965) erfunden. Le Corbusier wollte sich damit in die Reihe der großen Architekturtheoretiker wie Vitruv stellen. Der Modulor wurde 1948 veröffentlicht. Modulor 2 wurde 1955 veröffentlicht. Le Corbusier versuchte die sich anbahnende Ablehnung seiner Architektur durch die Einführung eines menschlichen Systems entgegenzuwirken. Zusätzlich sollte die moderne Architektur dadurch eine objektiv nachvollziehbare Ordnung bekommen.
Das System basiert im Groben auf den menschlichen Proportionen und dem goldenen Schnitt. Das Grundmaß des Modulor 1 ist 175 cm. In Modulor 2 wurde dieses Maß auf 183 cm angehoben. Dieses Maß ist der Startpunkt aller weiteren Maßlichkeiten. Diese stehen immer im Zusammenhang mit dem Goldenen Schnitt.
Zwei Maßreihen, die rote und die blaue, geben die Maßeinheiten vor.
Die Rote Reihe beinhaltet 183, 113 (Bauchnabel), 70, 43, 27 cm usw. Durch die Verdoppelung dieser Werte wird die blaue Reihe aufgebaut. 140, 86, 54 cm usw.
Einige Bauten wurden tatsächlich auf Grundlage der Moduloreinheiten erstellt. Die bekannteste ist die Unité d’habitation à Marseille und das Kloster La Tourette.
Die Maßlichkeiten, die Le Corbusier aus seinem System zog, wirkten willkürlich und führten zum Teil zu nicht akzeptablen Dimensionen. So wurden die Neubauwohnungen mit nur 2,26 m Deckenhöhe nur widerwillig angenommen. Ausser Betracht ließ der Architekt die weiblichen Maßlichkeiten und basierte das System lediglich auf männlichen Maßen.