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Ortbetondecke

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Beton für Decken muss besondere Anforderungen erfüllen, je nach dem Aufgabengebiet der Decke. Da Beton zwar einen sehr hohen Druck ertragen kann, aber nur 10% dieser Belastungsfähigkeit an Zugkräften übersteht, werden Betondeckenkonstruktionen zumeist aus Stahlbeton oder Spannbeton gefertigt.
Bei einfachen Zimmerdecken, die beispielsweise direkt unter einer Dachkonstruktion nur als Raumabschluss dienen, können relativ dünne Decken mit geringer Bewehrung eingezogen werden, die in der Regel selten stärker als 20cm sind.
Soll eine Geschossdecke konstruiert werden, ist die voraussichtliche Belastung in den darüber liegenden Räumen wichtig. In Wohnhäusern sind gut bewehrte Stahlbetondecken meist ausreichend. In mehrgeschossigen Lagerhäusern oder in Fabriken mit Maschinenbetrieb muss die Geschossdecke oft hohe Gewichte tragen, weshalb zusätzliche Stahlträger und Spannbeton zum Einsatz kommen. Außerdem kann eine Decke dazu genutzt werden, Installationen aufzunehmen, beispielsweise eine Fußbodenheizung oder die Lüftungskanäle für die darunter liegenden Räume.
Muss eine Decke zugleich die Funktion des Daches übernehmen, wie bei Bungalows und Hochhäusern üblich, muss das Bauteil verschiedene Eigenschaften besitzten. Solche Dachdecken werden zumeist als Weiße Wanne konstruiert, was die Beschreibung für eine wasserdichte Decke aus zumeist Stahlbeton ist, bei der eine spezielle Betonmischung verwendet wird. In die Deckenkonstruktion werden Isolationsschichten eingefügt. Die verhindern einen Wärmeverlust aus dem darunter liegenden Raum und schützen diesen vor Hitze im Sommer.
Beim Gießen einer Decke kommen verschiedene Betonarten zum Einsatz, die im Bauwesen nach ihrer Herstellung, ihrer Verarbeitung und nach Ihren Eigenschaften unterschieden werden. Dabei sind diese Bezeichnungen auch ein Anhalt für die Güte des Betons, der in jedem Fall durch Probestücke in einem Betonlabor auf seine Festigkeit geprüft werden muss.
Baustellenbeton wird sehr selten und wenn dann nur in kleinen Mengen von Hand mit der Schaufel gemischt und gleich vor Ort verarbeitet. Grundsätzlich wird zum Anmischen ein einfacher Betonmischer genutzt, mit dem das Herstellen größerer Betonmengen ausgeschlossen ist.
Zumeist wird in Betonmischwerken hergestellter Transportbeton verwendet, der als Frischbeton angeliefert und direkt an der Baustelle verarbeitet wird, wo er aushärtet. Dieser Ortbeton ist bei großen Bauteilen wie Fundamenten oder Decken notwendig, weil der Transport von Betonfertigteilen zu umständlich oder wegen der erforderlichen Größe nicht möglich ist. Der flüssige Ortbeton wird über die vorbereitete Bewehrung aus Stahl oder Spannstahl gegossen, wird anschließend mit einem Betonrüttler verdichtet und dann glattgezogen. Ortbeton benötigt eine bestimmte Zeit um auszuhärten, weshalb frisch betonierte Flächen nicht betreten werden dürfen und es darf im betonierten Bereich nicht an der Konstruktion des Gebäudes gearbeitet werden. Außerdem muss der Ortbeton vor Temperaturschwankungen sowie dem zu schnellen Austrocknen geschützt werden. Dazu werden Decken regelmäßig mit Wasser abgespritzt und zum Schutz können im Bedarfsfall Folien aufgezogen werden.