Unter Ostung wird die Himmelsausrichtung eines konfessionellen Gebäudes verstanden. Die Tempel-, Kirchen- und Moscheenbauten werden nach Osten, zum aufgehenden Licht (ex oriente lux), ausgerichtet. Das Wort Orientierung stammt von dem lateinischen Begriff oriens, der „Osten“, ab. In dem Wort steckt auch die Bedeutung „aufgehende Sonne“.
Nach vielen Glaubensrichtungen wurde das Licht aus dem Osten in die Welt gebracht. In der christlichen Mythologie wird das Licht von Christi aus dem Osten erzeugt. (Oriens orientum universum obtinet) Dieses ist auch ein Zeichen der Wiederauferstehung. Im Islam liegt das Heiligtum Mekka in der Himmelsrichtung Osten.
Daher liegt der Altarraum der Bauten in der nachantiken Welt auch meist im Osten. Die Zugangsfassaden liegen somit im Westen, wie z.B. im Westwerk der christlichen Kirchen erkennbar. Allerdings sind viele Kirchen auf bestimmte Sonnenstände konzentriert, da der Himmelskörper nicht immer zur gleichen Zeit auf- und untergeht. Bei der Ausrichtung konfessioneller Bauten spielte neben der obligatorischen Ostausrichtung auch städtebauliche Belange eine Rolle. So wurden die Gebäude häufig auf alte Fundamente von Vorgängerbauten oder Stadtmauern erstellt, die keiner Ostausrichtung folgten. (Hedwigskirche in Berlin)