In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bildete sich eine Frustration aus dem Scheitern großmoderner Utopien heraus. Die überspannende und egalisierende Moderne schien nicht mehr die Lösungen hervorzubringen, die Architektur hervorzubringen vermag. Der Funktionalismus der Moderne wurde von Architekten wie Charles Jencks oder Robert Venturi abgelehnt. Demgegenüber wurde ein kritischer Regionalismus mit einem Rückgriff in die Geschichte (Architekturzitate) gestellt. Dadurch sollte Architektur wieder in den Bereich der atmosphärischen Künste verschoben werden: Nicht mehr „form follows function“ sondern „form follows fiction“ war die Maxime.
Allerdings bediente sich die Postmoderne fragmentarisch-zitathaft alter Baukünste. Somit ist auch sie im Grunde nach keine Art der ganzheitlichen Lösungsansätze wie sie in den Epochen vor der Moderne existierten. Vielmehr tendiert sie zwischen Romantisierung und Ironisierung. Eine letztendliche Lösung des Städtebaus und der Architektur hat auch die Postmoderne nicht geliefert.
Theoretisch wurde ein tiefgreifender Diskurs geführt. Bücher wie „Learning from Las Vegas“ oder „Komplexität und Widerspruch“ thematisierten insbesondere das Scheitern der internationalen Moderne als auch die Wahrnehmung des Menschen durch Geschichte.
Besonders hervorragende Bauten die in den Jahren zwischen 1965 und 1990 entstanden sind, sind durch eine starke Heterogenität geprägt. Beispiele postmoderner Bauten sind die Hochschule für Musik in Stuttgart von James Stirling oder das AT&T Hochhaus von Phlip Johnson in New York.
In Europa bildete die italienische Postmoderne den Kern des Nachdenkens über Architektur. (Aldo Rossi, Paolo Portoghesi)
Die oberflächliche Interpretation der Prinzipien der Postmoderne ist noch heute in einigen Architekturen sichtbar. So sind die Rückgriffe der Bauelemente aus einer vorgestellten klassischen Periode bei vielen Bauten sichtbar. Insbesondere so genannte Investorenarchitektur versucht über gediegene Ornamentik oft einen Mehrwert an Bauten zu schaffen.