Die Rasterfassade ist ein Merkmal modernen Bauens. Sie wird durch das ebenmäßige Maß von Trägern und Stützen definiert. Im Prinzip handelt es sich um eine Fassadewandscheibe, die durch Öffnungen im gleichen Abstand und gleicher Größe durchdrungen wird. Durch diese Rasterung entstehen die Stützen- und Trägerabstände. Die Betonung der Konstruktion und damit der Tektonik seit dem frühen 18. Jahrhundert hat zur hohen Bedeutung des Baus der Rasterfassade beigetragen. Durch die Artikulation der ausgewogenen Dimensionierung aller Bauteile untereinander und der sinnvollen Betonung des Lastabtrags ist im weitesten Sinne die neuzeitliche, europäische Architektur begründet. Die Herausstellung der geschlossenen Materie im Verhältnis zu den Öffnungen zielt auf die Atmosphäre des festen und beständigen Bauens. Im Gegensatz dazu sind leichte, asymmetrische oder ausdrucksbetonte Anmutungen von Bauwerken zu sehen. Im theoretischen Bereich stehen diese beiden Positionen im starken Kontrast zu einander. Permanenz, materielle Ausstrahlung und wiederkehrende Details sowie Licht und Schattenwirkungen können anhand der Rasterfassade subtil gestaltet werden. (Friedrich Schinkel Bauakademie Berlin)
Der Hochschullehrer Fritz Neumeyer ist einer wichtigsten Historiker und Theoretiker, die diese Bautradition schriftlich festgehalten haben.