Bei einer Saalkirche handelt es sich um den ursprünglichsten Typus einer Kirche. Dieser besteht aus nur einem Raum ohne Stützen. Aus der Saalkirche sind die anderen Bautypologien, wie die Basilika, der Zentralbau oder die Querkirche entstanden.
Besonders nach der Reformation durch Martin Luther wurde die Saalkirche wieder eingeführt. Viele durch den 30 jährigen Krieg zerstörte Kirchen wurden als Saalkirche wieder errichtet. Die Einfachheit und der hierarchielose Raum vor dem Altar spiegelten die protestantische Überzeugung am besten wieder. Es sollte sich stilistisch insbesondere von der Gotik un der damit zusammenhängenden Radikalität und dem Prunk abgesetzt werden.
Die Saalkirche wird von weitspannenden Dächern überspannt. So finden sich Konstruktionen wieder, die besonders weite Dimensionen garantieren. Offene Dachstühle, Tonnendächer oder Kreuzgratgewölbe wurden genutzt. Je weiter die Dächer spannen desto größer sind die Vorkehrungen zur Abfangung der Lasten in den Wänden. Da weitauskragende Unterstützungen ausserhalb der Bauten nicht gewünscht waren, wurden oft verstärkte Wandpfeiler genutzt. Diese bilden auf der Innenseite entweder sichtbare Wandpfeiler, sogenannte Pilaster, oder, wenn notwendig, starke Wandscheiben. Diese wiederum bilden Nischen, die besonders im Katholizismus als Nebenaltäre genutzt wurden.