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Steindecke

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Es gibt verschiedene Konstruktionsarten im Deckenbau, bei denen Steine zum Einsatz kommen. Steindecken sind meistens eine historische Konstruktion, die durch unterstützende Bauteile aus Stahl, Eisen oder Holz zu Flächentragwerken verbinden lassen.
Ein davon sind die Hohlsteindecken, die vorzugsweise bei Baubestellen eingesetzt wird, bei denen nicht oder nur selten über einen Kran verfügt werden kann.
Im ersten Arbeitsschritt werden Betonfußleisten an den Wänden oder tragenden Elementen befestigt, mit deren Hilfe Gitterträger über die zu konstruierende Deckenfläche gespannt werden. In den bis zu 75cm breiten Raum zwischen den Gitterträgern werden Steine aus Leichtbeton oder Normalbeton eingelegt. Das ergibt nach Abschluss dieses Arbeitsschrittes eine bereits geschlossene Decke. In der Regel wird dieser Hohlsteindecke mit Ortbeton zu einer ebenen Fläche verholfen und das Konstrukt wird dadurch zu einem geschlossenen Bauteil. Um die Tragkraft der Deckenkonstruktion zu erhöhen ist es zudem möglich eine zusätzliche Bewehrung anzubringen, wozu abschließend eine etwa 5cm starke Schicht von Aufbeton gegossen wird.
Ähnlich wird bei Ziegeldecken verfahren. Dazu sind Träger aus zumeist Beton notwendig, die in bestimmten Abständen zwischen den Wänden angebracht werden. In den Zwischenraum werden fertige Elemente aus gebrannten Ziegeln aus Lehm oder Ton in Raumlänge eingehängt, die je nach Tragfähigkeitsanforderung unterschiedlich breit sein können. Diese Konstruktion ist bereits voll tragfähig und wird nur zur Herstellung einer glatten Deckenfläche mit Ortbeton abgeschlossen, der zugleich die Teile zu einem geschlossenen Bauteil verbindet.
Aus dem Mittelalter stammt die Konstruktionsweise der Steingewölbe, die als Tonnengewölbe, Klostergewölbe, Kreuzgratgewölbe oder Kreuzrippengewölbe in Kirchen, Palästen, Privathäusern und gerne in Kellern errichtet wurden. In Abwandlung dazu entstanden Bogenbrücken, die im Prinzip gewölbte Decken sind. Hier wird ein Teil des unteren Randes der Wölbung zum Stützpfeiler, wobei sich nebeneinanderliegende Bögen gegenseitig stützen und so ohne Wände eine Schlucht oder einen Fluss überspannen.
Bei einer Gewölbedecke baut sich in der Regel nur eine Druckspannung auf, die als Drucklast und als Seitenlast auf das umgebende Mauerwerk übertragen wird. Deshalb müssen Wände neben dem Druck auch den nach außen gerichteten Kräfte standhalten können, dem sogenannten Gewölbeschub.
Diese freitragenden Decken waren seinerzeit die einzige Alternative zu den Balkendeckenkonstruktionen und weit verbreitet. Dies ist umso erstaunlicher, denn die Errichtung ist ohne ein stabiles, aufwendig zu bauendes Hilfsgerüst nicht möglich. Erst wenn der letzte Stein eines Gewölbes oberhalb dieser Konstruktionshilfe eingefügt und der Mörtel getrocknet war, trug die Decke sich selbst, was allerdings nicht immer erfolgreich gelang.