Unter dem allgemeinen Begriff Fertigteile werden im Bauwesen alle vorgefertigten Elemente zum Bau eines Konstrukts zusammengefasst, die keine Nachbearbeitung benötigen und eigenständige Bauteile sind. So fallen Dachziegel oder industriell gefertigte Fenster die inklusive Rahmen in einem Haus eingebaut werden unter den Begriff Fertigteile.
Betonfertigteile kommen vorzugsweise bei größeren Gebäuden zum Einsatz. Zumeist werden komplette Bausegmente in einem Betonwerk vorgefertigt. Diese Teile können aus Beton, Stahlbeton oder auch Spannbeton bestehen und beispielsweise beim Brückenbau ein vollständiges Fahrbahnsegment oder im Tunnelbau eine später durchfahrbare Röhre darstellen.
Sind übergroße Betonelemente erforderlich oder werden ungewöhnlich sperrige Teile benötigt, können die vor Ort direkt an der Baustelle produziert werden. In der Regel sind Betonfertigteile derart groß, dass ihre Positionierung mittels eines Krans erfolgt, wozu in das Bauelement entsprechend tragfähige Transporthaken oder Drahtschlaufen eingearbeitet werden.
An schwer zugänglichen Orten bietet sich der Einsatz von Betonfertigteilen an, die notfalls mit einem Lastenhubschrauber an ihren Bestimmungsort transportiert werden. Das trifft beispielsweise bei den Stützpfeilern von Seilbahnen, der Bergstation einer Seilbahnanlage oder bei Windkraftanlagen in bergigem, bewaldetem Gelände zu. Auch die Windkrafträder im Norddeutschen Wattenmeer wurden mit Betonfertigteilen errichtet, die mit Schiffen positioniert wurden.
Fertigbetonbauelemente sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich:
- Als monolithische Bauteile bestehen diese Betonfertigteile aus Beton, Stahlbeton oder Spannbeton und stellen damit die klassische Art der Fertigteilproduktion aus Beton dar.
- Unter den Sandwichkonstruktionen verstehen Betonbauer Betonfertigteile, die aus einer Beton oder Stahlbetonschicht sowie beispielsweise einer Wärmeisolationsschicht bestehen und die untrennbar miteinander verbunden wurden.
- Halbfertigteile sind Wand- oder Deckenelemente, die als Hohlteile angeliefert werden und bereits die gesamte Bewehrung in sich tragen. So wird an der Baustelle die aufwendige Arbeit der Verschalung vermieden. Die Elemente werden lediglich auf ihre exakte Position gebracht und anschließend mit Beton gefüllt.
- Eine Besonderheit bei der Herstellung sind die sogenannten Schleuderbetonteile. Hierzu wird eine vorgefertigte Form in Rotation gebracht, in der eine Bewehrung angebracht sein kann. Während die Form sich dreht, wird Beton eingefüllt. Dank der Zentrifugalkraft verteilt sich der Beton gleichmäßig auf der Form, wodurch Hohlkörper wie Rohre oder Masten entstehen.