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Vollholzwände

Während früher die Wände aus massiven Baumstämmen gefertigt wurden, sind heute moderne Vollholzwände auf den Baustellen zu finden, die vom Aufbau weit von dem einfachen Stück Holz entfernt sind. Vollholzwände werden je nach Verwendungszweck aus mehreren Holzschichten produziert, wobei innen liegende Ebenen durch Ausfräsungen für Luftkammern sorgen können. Erstklassiges Holz aus Fichte, Erle oder Tanne wird vorzugsweise verarbeitet. In einer Vollholzwand lassen sich nicht selten mehrere Holzarten finden. Diese moderne Fertigungsweise beschert Häusern aus Vollholzwänden eine lange Lebensdauer, die bei mindestens 80 Jahren liegt. Bei regelmäßiger, wenig aufwendiger Pflege, könne solche Häuser durchaus mehrere hundert Jahre bestehen.

Eine Reihe von Herstellern nutzt bei der Produktion dieses Wandtyps modernste Verfahren und zugleich alte Handwerkstechniken. So sind beispielsweise Vollholzwände erhältlich, die mittels CNC-Steuerungen geschnitten, gefräst und gehobelt werden. Zugleich werden die Einzelelemente der Vollholzwand durch Profile unlösbar miteinander verbunden, was den Einsatz von Montageeisen, Schrauben oder Leim überflüssig macht. Zumeist wird das Holz in Spezialverfahren getrocknet. Anschließend werden die Schichten einer Wand zugeschnitten. Diese werden über Profile bei hohem Druck miteinander verpresst oder es wird punktuell Leim aufgetragen, wonach die Schichten der Vollholzwand bei etwas unter 100°C und hydraulischem Druck quasi miteinander verbacken werden.

 

Häuser aus Holz gehören zu den ältesten Behausungen der Menschheit. In unserer modernen Zeit sind Gebäude aus Holz aktueller den je, denn moderne Vollholzwände bringen einige entscheidende Vorteile mit sich:

  • Die modernen Herstellungsverfahren sorgen für eine hohe Formstabilität der Vollholzwände, selbst wenn diese nass werden sollten.
  • Ein Befall durch Holzschädlinge wird durch den Vorbehandlung ausgeschlossen, wobei keine Insektenschutzmittel oder andere chemischen Stoffe verwendet werden.
  • Durch die in die Holzschichten eingearbeiteten Luftkammern sind Vollholzwände ausgezeichnet wärmeisoliert. Bei gleicher Wandstärke weisen moderne Vollholzwände eine bis zu 40% höhere Wärmespeicherkapazität auf und der Dämmwert liegt bis zu 30% höher als bei herkömmlichen Holzwänden. Es werden bei der Wärmeleitfähigkeit Werte von um λ: 0,07 W/mK erreicht.
  • Überdies übertragen Vollholzwände Schall nur in sehr geringem Maße, weshalb selbst bei geringen Wandstärken das Wahrnehmen von Umweltlärm im Haus unwahrscheinlich ist.
  • Im Vergleich zu Massivwänden aus Mauerwerk oder Beton sind Vollholzwände erheblich leichter und können bei gleicher Wandstärke wesentlich höhere Lasten tragen. In der Folge werden in Vollwandhäusern die Wände auf die statisch notwendige Stärke reduziert, was in einem durchschnittlichen Haus einen Wohnraumgewinn von 10% bis 15% ausmacht.
  • Da Vollholzwände als fertige Elemente angeliefert werden, reduziert sich die Bauzeit im Regelfall um etwa ein Drittel. Der Zeitaufwand beim Hausbau kann weiter reduziert werden. Sollen beispielsweise die Innenwände aus Naturholz bestehen, so werden die Vollholzwände mit einem Deckholz in Tischlerqualität angeliefert, was einen abschließenden Innenausbau nach dem Stellen der Wände überflüssig macht.
  • Vom ökologischen Standpunkt sind Häuser aus Vollholzwänden nahezu perfekt. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der energiesparend zu Bauelementen verarbeitet werden kann. Außerdem sind die Wände 100% diffusionsoffen, denn Dampfsperren, Isolationsmaterial oder Plastikfolien werden nicht benötigt. Die verwendeten Hölzer sind frei von Chemikalien. Wird Leim zum Verkleben genutzt, wird der nur punktuell aufgetragen und setzt durch die anschließende Verpressung bei hohen Temperaturen keine Ausgasungen frei. Obendrein weisen Vollholzwände einen hohen Brandschutz F30B oder F60B auf und fast alle angebotenen Vollholzwände auf dem Deutschen Markt erfüllen die EU-Gebäuderichtlinie 2019.