ARCHIPENDIUM von Architekten für Architekten

Oft fälschlich Linolium geschrieben, werden Linoleumböden gemeinhin den Kunststoffböden zugeordnet. Dabei bestehen diese langlebigen Böden zu etwa 60% aus organischen und anorganischen Stoffen, zu knapp einem Drittel aus Leinöl und 5-10% sind Naturharze.

Der hoch belastbare Linoleumboden ist zwar nicht für Bäder oder andere Räume mit hohem Anfall von Feuchtigkeit geeignet, kann aber ansonsten nahezu überall verlegt werden. Er eignet sich beispielsweise als Treppenbelag, ist unempfindlich gegenüber Stuhlrollen und auf viel begangenen Laufwegen zeigt er seine hohe Abriebfestigkeit.

Der biologisch abbaubare Linoleumboden besteht aus einem Jutegewebe, auf das durch ständiges Beträufeln Leinöl aufgebracht wird, wobei heute auch ersatzweise Sojaöl verwendet wird. Dem Leinöl werden Korkmehl oder Holzmehl als Füllstoffe beigemischt, wodurch ein elastisches Gewebe als Verbundmaterial entsteht, das sich zu gut 80% aus nachwachsenden Rohstoffen zusammensetzt. An anorganischen Stoffen werden als gestalterisches Design, Steinmehl, Kalkmehl und Pigmente dem Steinöl beigemischt.

Das Steinöl wird zuvor gekocht und so reduziert, dass eine zähflüssige Steinölfirnes entsteht. Dieses Zwischenprodukt wird weiter erhitzt, um einen Oxidationsprozess einzuleiten. In das oxidierende Öl wird geschmolzenes Naturharz gemischt, bis die gewünschten Eigenschaften zur Produktion von Linoleumgeweben erreicht ist.

Linoleumböden sollten immer von qualifizierten Fachkräften verlegt werden. Dabei ist auf die Temperatur zu achten, denn Linoleum bricht bei Kälte leicht. Zur Verlegung ist ein ebener Untergrund unerlässlich, denn durch den Kleber oder die Spachtelmasse zum Aufbringen des Bodenbelages nimmt der Linoleumboden Feuchtigkeit auf, was ihn sehr weich macht. Bis zur vollständigen Aushärtung und dem Erreichen der maximalen Belastbarkeit vergehen etwa sechs Wochen. Wenn aus Gründen der Trittschalldämmung eine Korkschicht unterlegt wird, kann dieser Trocknungs- und Abbindungsprozess bis zu 14 Wochen dauern, da die Feuchtigkeitsmenge unter dem Bodenbelag erheblich höher ist. In dieser Phase können Stuhlbeine, Rollen von Bürostühlen, schwere Tische oder Schränke dem Linoleumboden Schäden zufügen, da der die punktuell auftretende Last noch nicht tragen kann.

Damit ein Linoleumboden einen Raum vollständig auskleiden kann, sind Fußleistensysteme aus Linoleum erhältlich, die eine saubere und dichte Anbindung an die Raumwand ermöglichen. Werden mehrere Bahnen Linoleum nebeneinander verlegt, so sind die entstehenden Fugen mit Linoleumschmelzdraht zu versiegeln. Dieser Schmelzdraht besteht aus einem Spezialklebstoff und ist entweder transparent oder besitzt die gleiche Farbe, wie der Bodenbelag selbst. In seltenen Fällen wird eine Kontrastfarbe für den Schmelzdraht gewählt, um die Fuge als Designmittel zu nutzen. Ist der Klebstoff in der Naht ausgehärtet, wird ein Handschweißgerät benötigt. Mit dem werden hervorstehende Schmelzdrahtreste geglättet und zugleich werden die Bahnen untrennbar miteinander verschweißt.