PVC-Bodenbeläge
Polyvinylchlorid, auch PVC oder schlicht Vinyl genannt, ist ein Kunststoff, der bei der Herstellung hart und spröde ist und erst nach der Zugabe von Weichmachern, Stabilisatoren und Additiven zu einem geschmeidigen, elastischen Kunststoff ausgebildet wird. Damit sind für Vinyle die verschiedensten Verwendungsmöglichkeiten gegeben, je nachdem welche Menge an Zusatzstoffen dem Grundstoff beigemischt werden.
Polyvinylchlorid kann zu Fensterprofilen ebenso verarbeitet werden, wie zu Rohren, Kanalschächten für Installationsleitungen sowie zur Beschichtung von Möbeln. Schallplatten werden aus Vinyl gefertigt, Klebefolien und Klebebandrollen oder eben Auslegeware – dem bekannten PVC-Bodenbelag. Auch Kreditkarten, Telefonkarten oder die Chipkarten für ein Mobiltelefon bestehen zumeist aus PVC, wobei hier Datenträger und Magnetstreifen aufgetragen oder eingepresst werden.
Vom Design kennen PVC-Böden kaum Grenzen. Sie sind in tausenden von Dekors erhältlich, von der Steinfußbodenimitation über Holzdesign, als Parkettnachahmung oder mit Zeichentrickfiguren als Bodenbelag für das Kinderzimmer gestaltet. Außerdem werden Vinyl-Böden glatt, hochglänzend, matt, stumpf, mit Noppen, als Reliefimitat oder mit Fugen bei der Nachbildung von Fliesenböden produziert.
Polyvinylchlorid wird in der Grundlage aus Ethen (Ethylen) und Chlorwasserstoff gewonnen, wobei diese Stoffe unter Einwirkung von Sonnenlicht zu einem weißlichen Pulver zerfallen. Dieses Pulver kann unter Zugabe von Hitze zu einer zähflüssigen Masse geschmolzen und in jede beliebige Form gegossen werden. Weich-PVC lässt sich gut verformen, weshalb dieser Stoff zur Produktion von Bodenbelägen genutzt wird. Es sind aber auch Hart-PVC-Bodenbeläge erhältlich, die zumeist in Form von Fliesen oder Laminat angeboten werden.
PVC zählt in der Entsorgungsgruppe 03 zu den nicht verrottenden Stoffen. Grund dafür ist, das Polyvinylchlorid lediglich geringe Mengen Wasser aufnimmt und resistent ist gegen Stoffe wie Säuren, Laugen, Öl, Ethanol oder Benzin. Lediglich Aceton, Benzol, Ether, Chloroform und hoch konzentrierte Salzsäure zeigen eine Wirkung auf den Kunststoff. Aus diesem Grund wird PVC ausschließlich für Produkte verwendet, bei denen eine hohe Lebenserwartung vorausgesetzt wird.
Bodenbeläge aus Polyvinylchlorid werden mit lösungsmittelhaltigen Klebstoffen, Zweikomponentenklebern oder durch Schweißtechniken auf einen Untergrund aufgetragen und so fest mit dem Bauwerk verbunden.
PVC brennt mit einer stark qualmenden Flamme, wobei hoch giftige Dioxine freigesetzt werden. Zudem treten die beigemischten Zusatzstoffe wie Weichmacher, Pigmente, Additive oder Stabilisatoren aus, was zu weiteren toxischen Gasbildungen führt. Bei hohen Verbrennungstemperaturen bildet sich in Verbindung mit Wasser oder der Luftfeuchtigkeit konzentrierte Salzsäure.
Insbesondere die Weichmacher im PVC gelten als äußerst bedenklich. Die Weichmacher werden von Fett schnell aufgenommen, weshalb Fleisch, Käse und andere fetthaltige Lebensmittel niemals in PVC-Behältern oder Folien aufbewahrt werden dürfen. Fast alle Weichmacher stehen im Verdacht karzinogen zu wirken. Da diese Weichmacher nach einseitig ermittelten Testergebnissen aus dem Material im Laufe von Jahren ausdampfen sollen, besteht ebenso der Verdacht einer krebserregenden Wirkung von PVC-Böden in Bauwerken.