ARCHIPENDIUM von Architekten für Architekten

Schwimmender Estrich

Der schwimmende Estrich, zu dem auch der Heizestrich mit eingebundener Fußbodenbeheizung gehört, bringt erhebliche Vorteile in der Trittschalldämmung und Wärmedämmung mit sich. Damit eine Schallübertragung auf Nachbarräume und die darunter liegende Geschossebene verhindert werden kann, müssen bei der Konstruktion bestimmt Vorgaben eingehalten werden. Der schwimmende Estrich darf keinerlei Kontakt zu den tragenden Bauteilen des Gebäudes haben, was Decken, Pfosten und Wände einschließt. Es ist darauf zu achten, dass Heizungsrohre nicht mit einem schwimmend verlegten Estrich in Berührung kommen, was ebenso für Lüftungskanäle gilt.

Deshalb wird beim Verlegen eines schwimmenden Estrichs ein großzügig bemessener Randstreifen von etwa 10mm Stärke geklebt und eventuell ist auf dem Untergrund eine Ausgleichsschicht notwendig.

Bevor der Estrich schwimmend verlegt werden kann, sind auf der Geschossdecke die Wärmedämmplatten oder der Trittschallschutz anzubringen, was auch kombinierbar ist. Eventuell ist es ratsam unter diese Isolierschicht eine Dampfsperre in Form einer Folie auszulegen. Auf die Schicht aus Isolationsplatten zur Wärmedämmung und/oder Trittschalldämmung wird eine PAE-Folie in doppelter Lage aufgebracht. Darauf kann anschließend der schwimmende Estrich gegossen werden. Wird zuvor eine Heizschlange als Fußbodenheizung installiert, wird im Baugewerbe vom Heizestrich gesprochen, der zumeist als Calciumsulfat-Fließestrich angesetzt wird.

Der schwimmende Estrich ist zur Wärmedämmung eines Raumes oder Geschosses hervorragend geeignet, insbesondere wenn eine Fußbodenheizung installiert werden soll. Allerdings sind Einbußen bei der Belastbarkeit hinzunehmen. An ungewöhnlich belasteten Stellen mit schwerem Mobiliar, wie einem Bücherschrank, einem nostalgischen Ofen aus Schmiedeeisen oder bei Einbauküchen mit Geräteeinbauten kann der schwimmende Estrich wegen seines schichtweisen Aufbaus nicht immer dem Gewicht standhalten.

Häufig nach einem Wasserschaden durch eine defekte Geschirrspülmaschine oder einen Waschautomaten aber auch durch die Dauerbelastung ausgelöst, kann es zum Einbruch des schwimmenden Estrichs kommen. Dabei können Risse die gesamte Raumfläche durchlaufen und den Estrich in mehrere Stücke teilen. In der Folge brechen Fliesen, Linoleumbeläge reißen oder die Arbeitsplatten in Küchen weisen Risse auf.