ARCHIPENDIUM von Architekten für Architekten

Fensterband

Unter einem Fensterband wird im Bauwesen eine Reihe von Fenstern nebeneinander verstanden, die vorzugsweise in waagerechter Ausrichtung in eine Wand eingebaut werden, in der Regel optisch gleich sind oder im gleichen Stil hergestellt wurden und sich über eine gesamte Gebäudewand oder einen bedeutenden Teil davon hinziehen. Fensterbänder sind ein Zeichen der klassischen Moderne, einer Architekturrichtung mit dem Streben nach mehr Sicht und Freiheit, die sich ab 1920 in Europa entwickelte.

Fensterbänder werden vorzugsweise in Bauwerken eingeplant, in denen ein Geschoss als Gesamtnutzfläche verfügbar sein soll oder nur wenige Leichtbauwände Sektionen einteilen, beispielsweise bei Großraumbüros mit Arbeitsnischen, bei denen die Abgrenzungen aus lediglich halbhohen Raumteilern bestehen.

Um einen maximalen Lichteinfall in die Geschossebene zu garantieren, wird soweit irgend möglich auf Pfosten, Stützen und Pfeiler zwischen den einzelnen Fenstern verzichtet.

Eine weitere Besonderheit ist, dass bei Fensterbändern gerne zweiteilige Verglasungen eingebaut werden. Das hat, abgestellt auf den Verwendungszweck, Platzspargründe.

Drehflügelfenster öffnen sich generell zum Innenraum, wobei Arbeitsplätze unter solchen Fensterkonstruktionen ungünstig sind. Deshalb werden die Fenster in einem Fensterband zumeist aus einem festen Teil konstruiert dem sich ein Schiebefenster anschließt. Beliebt ist auch eine Kombination aus festen Verglasungen, die sich nicht öffnen lassen und regulären Fenstern, die als Schiebefenster oder Drehflügelfenster montiert werden. Sind Zwischenwände notwendig, werden diese an die wenigen Pfosten angebaut.

Als Paradebeispiel eines Fensterbandes in der Klassischen Moderne der Architektur gilt die Villa Savoye, die der französische Stararchitekt Le Corbusier 1931 in Poissy bei Paris fertigstellen konnte.

Materialien

Bei den verwendeten Materialien für ein Fensterband gibt es generell keine Unterschiede zu den Konstruktionsmaterialien für die gebräuchlichen Fenster, wie sie in nahezu jedem Bauwerk zu finden sind. Die Rahmen werden aus Verbundwerkstoffen gefertigt, wobei Holz und Aluminium sehr beliebt und effizient sind. Aber auch Fensterrahmen aus eloxiertem Stahl mit Kunststoffbeschichtung und eingebauter Wärmedämmung werden montiert, ebenso wie Konstruktionen aus Aluminium mit Kunststoffprofilen.

Bei der Verglasung wird vorzugsweise 3-fach-Isolierglas genutzt. Die 4-fach-Dünnglastechnologie kommt eher seltener zum Einsatz. Außerdem werden aufgrund der großen Glasfläche mit direkt angrenzenden Arbeitsplätzen gerne anstatt der Drehflügelfenster feste Verglasungen verbaut, wobei einige Fensterelemente geöffnet werden können oder das Fensterband besteht aus zahlreichen zweiteiligen Fenstern, von denen eine Seite als Schiebefenster konstruiert ist.

Die große Glasfläche bedingt einen maximalen Lichteinfall, weshalb Fensterbänder gerne mit einem Sonnenschutzsystem ausgestattet werden. Dabei kommt intelligentes Glas, das sogenannte Smart-Glas zum Einsatz, das dem Sonnenschutz und der Energiegewinnung zugleich dient. Alternativ wird eine Verglasung mit absorbierender oder reflektierender Metallschicht genutzt oder das Fensterband wird durch lichtundurchlässige Vorrichtungen abgedunkelt oder teilweise abgeschirmt.