Bei den Putzarten wird nach der Stärke des Putzes und der Zusammensetzung des Putzmörtels unterschieden.
Dickschichtputz
In der Regel kommt Dickschichtputz zum Einsatz, dessen Stärke maßgeblich von der Korngröße des verwendeten Materials abhängig ist. Die kann bei einem strukturierenden Oberputz durchaus um 20mm liegen, wenn Körnungen bis zu 16mm verwendet werden. Meist liegt die Materialkörnung bei 8mm oder kleiner. Bei einem solchen Oberputz können nachträglich die feinkörnigen Bestandteile sowie das fugenfüllende Bindemittel ausgewaschen werden, sodass eine grobkörnige Struktur hervortritt, ähnlich dem Waschbeton. Dickschichtputz bietet vielseitige Möglichkeiten der dekorativen Gestaltung, beispielsweise bei der Abdeckung von Stromkabeln oder Wasserleitungen und kann bei Unebenheiten ausgleichend verwendet werden. Unter Beimischung von feinsten Kügelchen aus Styropor stellt er zudem eine gute zusätzliche Wärmedämmung dar.
Dünnschichtputz
Im Gegensatz dazu ist der Dünnschichtputz mit Stärken von 3mm und weniger auf bestimmte Verwendungsbereiche eingeschränkt. Zum Dünnschichtputz wird die Spachtelmasse gerechnet, die quasi auf eine Stärke von 0mm ausgezogen werden kann. Dünnschichtputz eignet sich bei Restaurierungen zur Wiederherstellung beschädigter Fassaden und Wärmedämmverbundsysteme erhalten so ihren dekorativen Abschluss. Aufgrund der geringen Materialstärke besteht die Gefahr von Spannungsrissen, was durch feine Netze oder Glasfasergewebe verhindert wird. Um Risse bei der Austrocknung zu verhindern, wird häufig Kunstharz beigemischt, was den Trocknungsprozess verzögert, bei gleichzeitiger Erhöhung der Bindekraft und besseren Verarbeitungseigenschaften.
Spritzbewurf
Um Schichten von Putz auf wenig saugenden oder sehr glatten Flächen anbringen zu können, wird der Spritzbewurf als Haftbrücke eingesetzt. Der dazu verwendete Putzmörtel enthält viel Wasser und wird entweder netzartig oder voll deckend angeworfen. Als Spritzbewurf werden vorzugsweise Kalkputz, Kalkzementputz sowie Zementputz genutzt.
Unterputz
Generell wird der Grundputz oder Unterputz in Stärken von 10mm bis 30mm angeworfen, kann aber bei starken Unebenheiten oder zum Abdecken von Versorgungsleitungen auf begrenzten Flächen durchaus in mehreren Schichten bis zu 10cm dick eingesetzt werden. Bei größeren Unebenheiten sollten diese zuvor aufgefüllt werden, damit der Unterputz gleichmäßig abgezogen werden kann. Der Grundputz trägt den feineren Oberputz, kann aber auch bei einer höheren Beimischung von Zement als direkter Träger von Natursteinen oder Fliesen, als Sockelputz und in Feuchträumen verwendet werden.
Oberputz
Als letzte Schicht eines Putzsystems wird der Oberputz verwendet, der in der Regel als organisch gebundener Dünnschichtputz in der Stärke des größten verwendeten Korns abgezogen wird. Als mineralisch gebundener Dickschichtputz ausgeführt, ist diese Art des Oberputz bauphysikalisch stabiler. Um als Wetterschutz dienen zu können und um eine optisch ansprechende Fläche zu erhalten, ist wegen der groberen Körnung oftmals ein Egalisationsanstrich notwendig.