Defintion
Der Stahlbetonskelettbau basiert auf der Verwendung von vorgefertigten Stahlbetonstabelementen. Die einzelnen Stahlbetonträger werden zu dreidimensionalen Konstruktionen zusammengefügt. Die Wände und weiteren Ausbauten werden dann von nichttragenden Bauteilen bewerkstelligt.
Konstruktionsprinzip
Aus zunächst einfachen Holzhäusern entstanden im Mittelalter Fachwerkhäuser, die in den schnell wachsenden Städten durch eine mehrgeschossige Bauweise den Bedarf nach Wohnraum deckten. In der Weiterentwicklung dieses Konstruktionsprinzips entstand die Skelettbauweise, die in Holz, Stahl oder als Stahlbetonskelett errichtet wird.
Gusseiserne und stählerne Hallenkonstruktionen waren das Vorbild zum Ende des 19. Jahrhundert für die ersten Skelettbauten aus Stahlbeton. Dazu hatte der Gärtner Joseph Monier mit seinen stahlnetzbewehrten Blumentöpfen den Grundstein gelegt, für die er ein Patent erhielt. Er erweiterte das Einsatzgebiet seiner Erfindung und baute kurz danach erste Brücken, Wassertanks und Rohre aus Stahlbeton. Noch immer ist der Begriff Moniereisen in vielen Regionen Deutschlands ein gebräuchliches Synonym für Baustahl.
Das Fundament, die Stützen und die verbindenden Unterzüge übernehmen zusammen mit den Deckenplatten den vertikalen Lastabtrag. Dabei wird das Tragskelett im modernen Bauwesen so konstruiert, dass Stahlbetonfertigteile oder Halbfertigteile aus Stahlbeton passgenau eingesetzt werden können. Die Fassade wird wie ein Vorhang von außen angebracht, was dieser Bauweise den Namen Curtain Wall eingebracht hat. Dabei muss die Fassade nicht aus Stahlbetonplatten oder Elementen aus Leichtbeton bestehen. Ebenso gerne werden Glaselemente verbaut und selbst Kunststoffbauteile oder Stahlblechplatten werden inzwischen genutzt.
In der Regel ist nach dem Abschluss der Bauarbeiten die Tragkonstruktion unsichtbar hinter der Fassade verborgen. Es werden aber auch Gebäude in Stahlbeton-Skelettbauweise errichtet, bei denen das Tragwerk als dekoratives Element eingesetzt wird.
Die Vorteile der Skelettbauweise aus Stahlbeton bestehen in den geringen Kosten und der kurzen Bauzeit. Außerdem entstehen so hoch tragfähige Geschosse, was den Parkhausbau oder Fabrikhallenbau kostengünstig gestaltet. Obendrein können die Geschossebenen in der Raumaufteilung individuell mit Leichtbauwänden gestaltet werden, was beim Innenausbau zu weiteren Einsparungen führt.
Auf diese Weise ist der Bau von gewaltigen Wolkenkratzern, weitläufigen Bürogebäuden oder Parkhäusern in kurzer Zeit möglich. Bei sogenannten Plattenbauten wird dieses Bauprinzip wegen der geringen Kosten gerne im sozialen Wohnungsbau eingesetzt, ist aber auch bei Schulgebäuden, Krankenhäusern oder Behörden gebräuchlich.