arts & architecture
Taschen hat nach dem Re-Print von Domus nun die avantgardistische US-Architekturzeitschrift „arts & architecture“ neu gedruckt. Diese Zeitschrift hat die Westküstenarchitektur in den 40er bis 60er Jahren bekannt gemacht. Architekten wie Neutra, Schindler, König oder Ellwood wurden so das erste Mal erwähnt. Das Case Study House Programm, das 20 Jahre lang neues Bauen darstellte und durchführte, wurde durch die Zeitschrift erst bekannt. In den 60er Jahren fanden Richard Meier und Frank Gehry hier ihr erstes publizistisches Zuhause. Das Konzept der Zeitschrift basierte auf einer neutralen Darstellung ohne kritische Texte. Allerdings musste ein vorgestelltes Werk erstmal eine besondere gestalterische „Höhe“ erreichen, um überhaupt aufgenommen zu werden. Daher sind alle Projekte von besonderer Qualität und spiegeln den Geist des Aufbruchs in die Moderne wieder. 1967 wurde die kommerziell nie wirklich erfolgreiche Zeitschrift leider eingestellt. Der vorliegende Band fasst die wichtigen Jahre 1945-1949 zusammen.
Ein Re-Print der „originalen“ Hochmoderne, wie vorliegend, ist eine erfrischende Erinnerung an die ethisch-moralische Aufladung dieser Epoche. Die Moderne war zu diesem Zeitpunkt vollgepumpt mit richtungsweisendem, fast missionarischem Gestaltungstestosteron. Schlechtgelaunte Kritiker könnten der jetzigen Moderne Effekthascherei, inhaltliche Leere oder nur noch fragmentarische Sinnfälligkeit vorwerfen. Daher ist die Erinnerung an die heroische Moderne mittels der Zeitschrift „arts&architecture“ ein willkommener Reminder, auch gerichtet an die Protagonisten der quadratmeterausnutzenden Rechtecklangweiler, der modischen Zickzackmöchtegern-Virilios und der „proletarischen“ Stäbchentektoniker.
arts & architecture
taschen.com
49,99 €
30,9 x 25,5 x 5,7 cm
576 Seiten
Englisch
Hardcover
2014