Radikal Modern – Planen und Bauen im Berlin der 1960er-Jahre
Das Buch zur Ausstellung „Radikal Modern“ in der Berlinischen Galerie versucht sich unvoreingenommen den Großprojekten der 60er Jahre zu nähern. Diese Dekade hat die Städte und hier im besonderen Berlin stark verändert. Die Architektur und Stadtplanung zeigt die gesellschaftlichen und Politischen Verhältnisse anhand der Gestaltung unserer urbanen Umwelt. Bauten und Planungen konzentrierten sich auf „den großenWurf“, befeuert durch die geopolitische Haltung des Ostens und des Westens. Architektur und Stadtplanung sozusagen als Showroom der Systeme.
Es wird daher die Entwicklung von Ostberlin genauso wie Westberlins dargestellt und versucht die landläufige Skepsis gegenüber den betonlastigen Großprojekten zu nehmen. Denn mehr als 50 Jahre nach der intensivsten Bauphase der Hochmoderne ist es an der Zeit die erfolgreichen und sinnvollen Bauten und Planungen durch den Denkmalschutz zu würdigen.
Prägend für die 60er Jahre in Bezug auf Architektur war die tatsächliche Internationalisierung des Baugeschehens, wie bereits vor dem Zweiten Weltkrieg in der Frühmoderne gefordert. Der Einfluss des global-epochalen Denkens wird in dieser Bauphase besonders deutlich. Die Ansätze der planerisch sicherlich etwas naiven Hochmodernen werden in dem Buch umfänglich gezeigt und erklärt. Eben auch, dass die planerischen Idealvorstellungen des Öfteren seitens der Wirtschaftsunternehmen „gekapert“ wurden und so beispielsweise der Massenwohnungsbau auch seine dunkle Seite zeigte. (siehe Märkisches Viertel)
Das Buch ist eine hervorragende Broschüre geworden, die den Denkansatz, das ethische Handeln und die Effekte dieser Bauperiode fundiert erklärt und die Phase in das richtige Licht rückt. Auf dieser Grundlage kann eine Diskussion um den Umgang mit den Bauten und dem dazugehörigen Stadtumbau stattfinden.
Radikal Modern – Planen und Bauen im Berlin der 1960er-Jahre
Wasmuth
wasmuth-verlag.de
ISBN 978-3803007926
39,80 €
23,1 x 26,9 cm
208 Seiten
Deutsch
Softcover
2015